Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.2009
- S.25
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Gesamter Text dieser Seite:
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Waldbrand „Kranebitter Klamm"
Am Karfreitag gegen Mittag er‐
folgte die Alarmierung zu einer
„Rauchentwicklung im Bereich
der Kranebitter Kiamm". Rasch stellte sich
diese Rauchentwicklung als Waldbrand
heraus, in der Folge wurde unter Hub‐
schrauberunterstützung mit der aktiven
Waldbrandbekämpfung aus der Luft und
parallel mit dem Aufbau von Versorgungs‐
und Relaisleitungen begonnen. Der starke
und sehr böige Föhnsturm begünstigte die
rasche Ausbreitung des Brandes und er‐
schwerte zu dem den Einsatz der Hub‐
schrauber.
Noch am gleichen Tag gelang es die Aus‐
breitung des Brandes weitgehend einzu‐
dämmen. In den Nachtstunden frischte der
Föhn allerdings wieder stark auf, wodurch
die Brandintensität wieder gesteigert wur‐
de und somit auch eine weitere Ausdeh‐
nung der betroffenen Fläche gegeben war.
Die in den Nachtstunden von weitem gut
sichtbaren Flammenwände erreichten Hö‐
hen von über 50 m und man erhielt bei
dem Betrachten derselben einen sehr in‐
tensiven Eindruck was es bedeutet, wenn
derartige Flammenwände Siedlungsräu‐
me bedrohen, wie dies etwa bei den Brän‐
den in Kalifornien oder auch Australien im‐
mer wieder der Fall ist.
Im vorliegenden Einsatzraum waren auf‐
grund der herrschenden Windrichtung je‐
doch keine Siedlungsbereiche bedroht. Von
den im betroffenen Bereich befindlichen
Berghütten konnten bis auf eine, welche be‐
reits am Freitagnachmittag den Flammen
zum Opfer viel, alle gehalten und ein Über‐
greifen des Brandes auf weitere Objekte
verhindert werden.
In den folgenden Tagen wurde unter inten‐
sivstem Einsatz von Mannschaft und Gerät
der Brand einerseits aus der Luft und ande‐
rerseits vom Boden aus bekämpft. Rund
870 Einsatzkräfte der Feuerwehr standen
während der Osterfeiertage und der Tage
danach im Einsatz, dazu kamen 13 Heli‐
kopter (EC 235) des ÖAMTC und BM.I,
(Aluette III, AB 212, AB 204, Ecureuil) des
Österreichischen Bundesheeres sowie eines
zivilen Anbieters, wobei kurzfristig bis zu
neun Maschinen gleichzeitig im Einsatz wa‐
ren. Für die Brandbekämpfung vom Boden
aus, wurden rund 8 km an Leitungen (da‐
von rund 2,4 km Relaisleitung) im rund 25
ha großen Einsatzraum verlegt. Zudem wur‐
den zwei Löschwasserbehälter im obersten
Bereich des Einsatzraumes installiert, wel‐
che vom Helikopter aus befüllt wurden, um
auch dort eine entsprechende Wasserver‐
sorgung sicherzustellen. Das teilweise ex‐
treme und hochalpine Gelände verlangte
den Einsatzkräften alles ab. In manchen
besonders exponierten Bereichen wurden
die Feuerwehr-Mannschaften bei ihren
Löscheinsätzen durch Einsatzkräfte der
Bergrettung aktiv im Gelände unterstützt.
Als besonders zielführend erwies sich die
täglich bei Tagesanbruch parallel durchge‐
führte Luft- und Bodenerkundung. Auf die‐
se Weise konnten die Einsatzkräfte in der
Folge, nach entsprechender Beurteilung der
Erkundunaseraebnisse, zielaerichtet im
Einsatzraum zum Einsatz gebracht werden.
Weiters brachte der Einsatz von Flughelfern
bei allen Bodenteilen ausgezeichnete Erfol‐
ge, da die Helikopterbesatzungen so direkt
punktgenau ihre Löschwassermengen zum
Einsatz bringen konnten.
Die Zusammenarbeit der Berufsfeuerwehr
Innsbruck mit allen beteiligten Einheiten
des Bezirkes Innsbruck-Stadt, der großen
Anzahl von Einheiten aus dem Bereich des
Landesverbandes Tirol sowie der Hub‐
schrauberbesatzungen aller Hubschrauber‐
betreiber (ÖAMTC, BMI, ÖBH, Firma Heli
Tirol), der Exekutive, der mobilen Über‐
wachungsgruppe des Stadtmagistrates
Innsbruck, der Rettung und Bergrettung
funktionierte ausgezeichnet.
Nachdem der Landesfeuerwehrkurat eben‐
falls selbst tatkräftig im Gelände bei der
Brandbekämpfung mitgewirkt hatte, zele‐
brierte er noch am Ostermontagabend eine
kleine Andacht vor der Kapelle des Kersch‐
buchhofes. Für alle anwesenden Einsatz‐
kräfte ein besonderer Moment in einem be‐
sonderen Einsatz.
Dass im Zuge dieses Einsatzes keine nen‐
nenswerten Verletzungen auftraten ist an‐
gesichts der Geländeverhältnisse und der
Tatsache, dass rund 1.700 Flugbewegun‐
gen stattfanden bei Gott nicht selbstver‐
ständlich und neben einer großen Portion
Glück, die es bei einem solchen Einsatz auch
braucht, wohl auch ein Verdienst der gro‐
ßen Professionalität und Konzentration al‐
ler im Einsatzraum tätigen Einsatzkräfte
und ihrer jeweiligen Kommandanten.
In der Folge werden nun durch das Forst‐
amt des Magistrats der Stadt Innsbruck der
entstandene Schaden im Detail erhoben
und im Zuge eines auszuarbeitenden Pro‐
jektes Aufforstungs- und Verbesserungs‐
maßnahmen der Erschließung des Einsatz‐
raumes geplant.
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Laut der Erstinformation auf der An‐
fahrt seitens der LeitstelleTirol: „ Meh‐
rere Notrufe melden starke Rauchent‐
wicklung aus den Wohnungsfenstern im 2.
Stock sowie berstenden Fensterscheiben".
Beim Eintreffen schlugen meterhohe Flam‐
men aus zwei Fenstern im 2. Obergeschoss
an der Nordseite, südseitig drangen schwar‐
ze Rauchwolken aus der Balkontüre.
Die Flammen griffen bereits auf die da‐
rüberliegende Wohnung überund bedroh‐
ten den Dachstuhl.
Der Erstangriff wurde unter Atemschutz
mit einem HD-Rohr durch das Stiegenhaus
vorgenommen, zwei weitere Rohre wur‐
den zur Unterbindung des Flammenüber‐
schlages von außen eingesetzt.
Die nachalarmierte FF Amras wurde eben‐
falls unter Atemschutz auf der Südseite
pinnesetzt und übernrüfte mit derWärme-
bildkamera den Dachboden. Bereits um
12:05 Uhr konnte Brand aus gegeben
werden.
Die Nachlöscharbeiten und die Brand‐
wache wurden von der FF Amras durch‐
geführt.
Der Bewohner der Brandwohnung konnte
sich selbst noch ins Freie retten, musste
jedoch stark rußgeschwärzt mit Verdacht
auf Rauchgasvergiftung von der Retung in
die Klinik gebracht werden.
Die übrigen Bewohner konnten über das
Stiegenhaus in Sicherheit gebracht wer‐
den. Das Stiegenhaus und die beiden vom
Brand betroffenen Wohnungen wurden
mittels Hochleistungslüfter rauchfrei ge‐
macht.
Die Ermittlungen zur Klärung der Brand-
’ursache wurden unmittelbar nach Brand
aus von der Polizei aufoenommen.