Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1881
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Hofrathes Pozzi, Herrn Landeshauptmannes v. Bossi=Fedrigotti, des
Herrn Bürgermeisters Dr. Falk beehrt wurde.
Die Tanzmufik besorgte die löbl. Kapelle des Erzherzog Rainer‐
Infanterie=Regimentes.
Am 7. Februar Kommandantschafts=Sitzung.
Gegen 11 Uhr Nachts wurde die freiw. Feuerwehr mittelst tele‐
grafischer Signale von der Klosterkaserne aus allarmirt. Sämmtliche
4 Züge waren in kürzester Zeit am Platze, konnten jedoch kein Brand‐
objekt entdecken. Man vermuthete zuerst, daß im Estrich der Kaserne
ein Kaminbrand ausgebrochen sei; bei den genauesten Nachforschungen
stellte sich aber heraus, daß auch kein Kaminbrand stattgefunden habe,
sondern daß nur der Rauch aus dem Kamine eines benachbarten
Hauses sich so über das Dach der Kaserne gelegt hatte, daß es scheinen
mußte, er dringe aus den Räumen unter dem Dache hervor.
Die Allarmirung war eine vollständige.
Am 12. Februar Sitzung des Kranken=Unterstützungskasse‐
Ausschusses.
Am 14. Februar Beerdigung des Ordnungsmannes Josef Palla.
Abends fand unsere General=Versammlung in Kraft"s Veranda
statt, die von beiläufig 200 Mitgliedern besucht war.
Schlag 8½ eröffnete Oberkommandant I. Melzer die Versamm‐
lung und gedachte hiebei der 8 Mitglieder, die im Laufe des ver‐
flossenen Jahres durch Tod in"s Jenseits abberufen wurden. Er er‐
wähnte besonders des wackeren Kameraden Othmar Pusch, des Führers
des ersten Zuges, und forderte die Anwesenden zum Zeichen der Aner‐
kennung und Trauer auf, sich von den Sitzen zu erheben, was auch
geschah. Aber nicht bloß den Todten, sondern auch den Lebenden,
erörterte er weiter, sei die Versammlung Worte des Dankes und der
Hochachtung schuldig; da steht vor all" den vielen Gönnern der löb‐
liche Gemeinderath, und daher sei diesem für die vielen edelmüthigen
Unterstützungen, die der Verein bisher schon erfahren, besonderer Dank
zu votiren, was auch durch allgemeines Erheben von den Sitzen
geschah.
Hierauf ergriff Herr Bürgermeister Dr. Falk das Wort und
sprach unter Hinweisung auf die mustergiltige Disciplin, die bei den
letzten Uebungen, besonders aber bei der Allarmirung in der Nacht
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vom 7. Februar in der Feuerwehr Innsbruck"s herrschte, derselben im
Namen aller Bewohner Innsbruck"s den Dank aus, und dies um so
mehr, da jedermann überzeugt sein müsse, daß das gesammte Hab und
Gut der Bewohnerschaft Innsbruck"s, so lange eine solche Wehr be‐
stehe, möglichst gesichert und in die besten Hände gelegt sei.
Er sprach im Namen des Gemeinderathes dem Oberkommandanten
und den Zugskommandanten für ihre aufopfernden Bemühungen den
Dank aus und schloß seine Rede mit einem dreimaligen „Gut Heil!“
auf die Feuerwehr Innsbruck"s, das brausenden Wiederhall fand.
Hierauf verlas der Herr Bürgermeister ein Schreiben des Lan‐
deskommandirenden FML. Grafen Thun Hohenstein an den Magistrat
der Landeshauptstadt worin derselbe der freiwilligen Feuerwehr für
ihre anläßlich des am 7. Februar in der Klosterkaserne entstandenen
Feuerallarm"s bewiesene Raschheit, Sicherheit, Pflichterfüllung und
Opferwilligkeit als Zeichen der Anerkennung seinen wärmsten Dank
ausspricht.
Nachdem man zur Erledigung der Tagesordnung übergangen,
legte Oberkommandant I. Melzer den Vorsitz in die Hände seines
Stellvertreters G. Katzung, der die vorgeschriebene Wahl des Ober‐
kommandanten leitete. Aus derselben ging mit großer Majorität wieder
I. Melzer hervor, indem von 155 abgegebenen Stimmen 136 auf
denselben fielen.
Als Stellvertreter wurde wieder G. Katzung mit 89 gegen 81
Stimmen, die auf Paul Rissinger fielen, gewählt.
Als Magazinsverwalter erhielt Anton Gratl 153 von 170
Stimmen.
In" den Krankenkasse=Ausschuß wurden gewählt: Landerer Josef,
Kerber Franz, Brix Josef, Hackl Josef, Dannhauser Wilhelm, Hueber
Hermann, Hohenauer Paul, Seep Johann, Jennewein Wilhelm und
Riegl Johann. Während des Scrutiniums des letzten Wahlganges
wurde mit der Tagesordnung weitergefahren. Nächst den Wahlen kam
nun die Rechenschaftslegung über die Regie und Krankenunterstützungs‐
kasse. Hueber Hermann, Cassier der letzteren konstatirte in seinem Berichte,
daß das Vermögen der Unterstützungskasse die Summe von 20000 fl.
überschritten habe, Katzung Gustav, Cassier der Regiekasse berichtete