Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.2004
- S.13
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Gesamter Text dieser Seite:
I
BERUFSFEUERWEHR
Branddirektion
i
Mag. Erwin Reichel
Branddirektor
Die Berufsfeuerwehr Innsbruck,
mit einem Stand von 106 Männern und Frauen,
blickt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück.
Mitarbeiter
Der neue Grundlehrgang mit vier neuen
Mitarbeitern hat im September unter der
Leitung von BO Marcus Wimmer begon‐
nen und wurde Ende Dezember mit einer
Abschlussprüfung beendet. Die Nachbe‐
setzung wurde aufgrund von pensions‐
bedingten Abgängen notwendig.
Dipl.-Ing. Martin Gegenhuber, als Ausbil‐
dungsoffizier, beendete mit 15. November
seine Ausbildungszeit in Wien, und steht
somit der Berufsfeuerwehr Innsbruck nun
voll zur Verfügung. Es wird seine Aufgabe
sein, die Aus- und Weiterbildung der
Mannschaft und der Offiziere zu koordi‐
nieren und zu evaluieren. Sein Zuständig‐
keitsbereich ist neben der Ausbildung der
Vorbeugende Brandschutz, der Katastro‐
phenschutz und die Stellvertretung des
Branddirektors. Auch der Portier wurde
neu besetzt, nach der Pensionierung von
Frau Pfälzer durch Herrn Haider. Dieser
Posten ist zur Entlastung der Nachrichten‐
zentrale äußerst wichtig und dient auch
der gesamten Berufsfeuerwehr als Ver‐
mittlungseinheit.
Zur Einsatztätigkeit
Die Grundaufgaben der Feuerwehr:
Im Jahr 2004 rückte die Berufsfeuerwehr
ca. 5.200 Mal aus. Grob Umrissen gliedern
sich die Einsatztätigkeiten, wie in den
letzten Jahren schon beobachtet, in drei
Bereiche:
in etwa
• 25 % sind Brandeinsätze,
• 50 % technische Einsätze, dazu zählen
Fahrbahnreinigung, Abschlepparbeiten,
Kranarbeiten, Gefahrstoffeinsätze, Ver‐
kehrsunfälle und
• 25 % sonstige Einsätze, das sind die
Tätigkeiten des Vorbeugenden Brand‐
schutzes, Brandsicherheitswachen, Aus‐
künfte, Alarmierung anderer freiwilliger
Feuerwehreinheiten in Tirol, Aufnahme
von Todesfällen und dgl.;
Immer neue Schadenslagen erfordern sehr
viel Wissen und Geschick der Einsatz‐
mannschaft sowie ein gehöriges Maß an
Flexibilität.
Das größte Schadensereignis war der
Brand im Raiffeisen-Lagerhaus. Dieser
stellte an die Einsatzkräfte höchste Anfor‐
derungen. Aus ungeklärter Ursache kam es
hier zu einem Brand im Dachbereich des
Raiffeisenwarenverbandes, in dem unter
anderem Düngemittel gelagert wurden.
Durch den Düngemittelbrand kam es zur
Freisetzung von nitrosen Gasen, welche als
schwere Atemgifte eingestuft sind. Der
Brand konnte im Außen- und Innenangriff
unter Kontrolle aebracht werden.
Angriff über Drehleiter auf das Dach beim Brand Raiffeisen-Lagerhaus;
im Vordergrund die erste Gruppe der Berufsfeuerwehr
Die Alarmierung war um 11:05 Uhr und um
11:44 Uhr war der Brand unter Kontrolle.
Es wurde eine Brandsicherheitswache
durch die freiwilligen Einheiten Innsbrucks
bis 21:00 Uhr installiert. Um 0:25 Uhr am
darauf folgenden Tag, kam es erneut zum
Ausbruch des Brandes im Dachstuhlbe‐
reich. Dieser wurde rasch, nach der glei‐
chen Vorgehensweise wie am Vortag, un‐
ter Kontrolle gebracht. Die direkten Auf‐
räumarbeiten dauerten bis 4:40 Uhr.
Dieser Brand zeigte aber auch deutlich, in
welchen Grenzbereichen unsere Arbeit oft
liegt. Mehrere Mitarbeiter der Berufsfeu‐
erwehr Innsbruck wurden leicht verletzt,
ein Mitarbeiter leider auch schwerer, mit
den Folgen eines mehrwöchigen Kranken-
hausauferithaltes durch größere Verbren‐
nungen. Hier war es auch nötig, durch ei‐
ne Hauttransplantation, das verbrannte
Gewebe zu ersetzen. Bei diesem Brand
zeigte sich deutlich, wie wichtig die An‐
schaffung der neuen EU-konformen Ein-
satzbekleidung ist. Brände waren aber
auch in Wohnungen, Küchen, im Straßen‐
verkehr, sprich auf der Autobahn oder auf
Bundesstraßen, zu verzeichnen. Hier ist es
immer gelungen größere Schäden, durch
das schnelle Eingreifen der Feuerwehr, zu
verhindern. Dies ist auch,die primäre Auf‐
gabe einer Feuerwehr, größeren Schaden
zu vermeiden und durch Schnelligkeit auch
Menschenleben retten zu können.
Teil der Einsatzbekleidung von
FM Jordan nach dem Raiffeisenbrand
Technische Einsätze, wie Gefahrguteinsät‐
ze oder Verkehrsunfälle gehörten ebenso
zum Einsatz-Spektrum des vergangenen
Jahres. Gerade bei den Verkehrsunfällen
mussten auch mehrmalig schwerverletzte
Personen gerettet werden, leider aber
auch tote Unfallbeteiligte aus den verun‐
fallten Fahrzeugen geborgen werden, wie
zuletzt leider am 5. Oktober auf der A12.
Aber auch im Bereich der Verkehrsunfälle
gibt es bei den Einsätzen der Feuerwehr
manchmal erfreuliche Verläufe, so konnte
z. B. nach einem Auffahrunfall auf der Inn-
talautobahn eine schwangere Frau aus ih‐
rem total zerstörten Fahrzeug mittels Ber‐
geschwere befreit werden. Kind und Mut‐
ter waren nach Auskunft der Klinik zwar
verletzt, aber aufgrund der schnellen und
äußerst patientenschonenden Rettung in
keinem lebensbedrohlichem Zustand.
•Durch die Einsatzkräfte der Berufsfeuer‐
wehr wurde Schlimmeres verhindert.
Kraftfahrzeug nach einem Verkehrs‐
unfall auf der A 12, vom 5. Oktober-
Person konnte leider nur mehr tot
geborgen werden
Interne Tätigkeiten
Das Dienstmodell hat sich inzwischen ein‐
gespielt. Schwierigkeiten durch personel‐
len Unterstand wurden von der gesamten
Mannschaft aufgefangen. Hier wurden
Oberschichten geleistet, welche im Jahr
2005 schrittweise abgebaut werden soll‐
ten. Durch die Nachbesetzung von Dienst‐
posten ist auch hier eine Besserung in Sicht.
Die Pools machen ihre Dienst- und Ur‐
laubseinteilung, basierend auf der Erstel‐
lung von Monatsplänen, selber. Durch die
Zuteilung von Funktionen zu den Pools
wird auch gewährleistet, dass alle Funktio‐
nen wie Strahlenschützer, Flughelfer, Tau‐
cher und vieles mehr immer besetzt sind.
Ausbildung
Dipl.-Irtg. Martin Gegenhuber übernahm
mit 15. November das Referat Ausbildung
bei der Berufsfeuerwehr. Er absolvierte
seine"Offiziersausbildung in Wien.
2004 absolvierten auch fünf Mitarbeiter
den Chargenkurs bei der Berufsfeuerwehr
Innsbruck positiv. Hier werden die Mit‐
arbeiter zu Gruppenkommandanten oder
Sonderfahrzeugfahrern ausgebildet, um in
weiterer Folge auch diese verantwortungs‐
vollen Positionen übernehmen zu können.
Ebenso wurde ein Nachrichterkurs been‐
det und wurden zwei neue Nachrichter
ausgebildet. Derzeit läuft der Grundlehr‐
gang mit vier neuen Mitarbeitern, welcher
bis Ende Dezember mit einer Abschluss‐
prüfung beendet wird.