Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1922
- S.9
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Kaum ist ein Jahr so einfach, so normal verronnen wie dieses, so daß unser diesjähriger
Bericht nicht viel Nennenswertes enthalten kann. Weder äußere Einflüsse (mit Aus‐
nahme des Todfalles unseres hochgeschätzten und allseitig verehrten Gauvorstandes Dr. Otto Stolz
in Hall, dessen Wirken wir noch später beleuchten werden) noch andere bemerkenswerte Ereignisse
griffen in die Vereinsangelegenheiten, so daß sich diese durchwegs im ruhigen Geleise bewegten.
Und doch möchten wir dieses unscheinbare, ruhige Jahr eines der segensreichsten nennen.
war das Jahr zielbewußten Strebens, das Jahr der Arbeit, ein Jahr innerer Festigung.
Was wäre ein Heer, das sich nur im Kriege, — ein Verein, der sich nur in großer
zusammenschaart, dem augenblicklichen Schaden abzuhelfen? Das segenbringende Ineinanderwirken
kann nur dann festen Halt, dauernden Bestand haben, wenn sich die freundschaftlichen Bande
schließen und sich jeder Einzelne als unauflöslicher Bestandtheil des Ganzen betrachtet.
des Wahlspruches: Einer für Alle, Alle für Einen. 4, eingedenkt.
Die Geschäfte im verflossenen Jahre wurden in 17 Versammlungen erlediget und zwar in
einer ordentlichen, einer außerordentlichen General=Versammlung, in 11 Kommandantschafts= und
4 erweiterten Ausschußsitzungen. 10
eine erfreuliche. rnawarts in der Tabelle ersichtlich ist, war eine rage.
Am 27. Juli betheiligte sich beinahe die ganze freiw. Feuerwehr Innsbrucks mit Fahne
Musik an dem Leichenbegängnisse unseres unvergeßlichen Ehrenmitgliedes, Gauverbands=Vorst.
und Bürgermeisters Dr. Otto Stolz und legte einen Kranz auf dessen Grab. d
Hier erlauben wir uns dieses verdienstvolle Leben näher zu beleuchten:
Als Sohn eines Bergbeamten in Hall im Jahre 1839 geboren, war er schon als Stude
in Innsbruck ein eifriger Turner. Anfangs der 60ger Jahre kam er als junger Advot.
Concipient nach Hall zum Advokaten, späteren Bürgermeister Dr. Rautenkranz.18‐
In dieser Eigenschaft gründete Dr. Stolz im Jahre 1863 den Haller Turn=Verein und
zwei Jahre später, das Nützliche mit dem Praktischen verbindend, die freiw. Haller=Turnfeuerwehr
und zw. unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen, von denen er selbst sagt, daß er froh sei‐
mußte, wenn er für dieselbe, abgesehen von Achtung, nur Duldung erkämpfen zu können wagte.
Aber unentwegt gieng der schlichte, gerade Mann seinen Weg und brachte den Turn=Ver#n
und die Feuerwehr in Hall zu gedeihlicher Entwicklung. .-Verei
Dr. Stolz war ferner einer der ersten, die in Deutschtirol allenthalben an die Grür
von freiw. Feuerwehren dachten und diesen Gedanken auch praktisch verwirklichten und stellte f.##
Leben in den Dienst der Feuerwehr bis zu seinem letzten Athemzuge. te so sein
Im Jahre 1872 war Dr. Stolz nicht der letzte, der für eine Vereinigung säm
deutsch=tirolischen freiw. Feuerwehren in die Schanzen trat mit Herz und Sinn und
vereinten Wirken dieses ausgezeichneten Mannes und seiner Freunde ist es zu danken, daß
Vereinigung, der Gauverband, jetzt so achtunggebietend als eine Armee von über 7000 D#
Mann
von nur 7
Feuer‐
em heuer leider zu früh erfolgten Tode inne hatte.
im Lande dasteht.
Die Gründung des Gauverbandes erfolgte in Lienz im Jahre 1872
wehren, zu denen im nächsten Jahre weitere 6 Feuerwehren kamen.
Auf dem 1. Gautage in Innsbruck im Jahre 1873 wurde Dr. Stolz von sä
Delegirten, wohl wissend, mit welchen Mannestugenden und welchem Eifer sich dieser Manchen
Feuerwehrsache annahm, einstimmig zum Gauverbands=Obmanne gewählt, welche Stelle er hie
zu
wehren
Stolz als Obmann des Gauverbandes geleistet, gearbeitet und gewirkt hat, das
Was ser Aller Gedächtnis, man betrachte nur das Anwachsen des Verbandes von 7 Feuer‐
un Leitung auf 8
r auch das organische Zusammenhalten dieses Körpers, sowie das Erringen jener Stellung
de der Bevölkerung und dem Landtage resp. dem Landes=Ausschusse gegenüber, auch gegenüber
ist noch inter seim. Leitung auf 87. Das ist sein Werk.
Abe
in Nenerune die derselbe heute einnimmt, ist ebenfalls sein Werk.
derer juridischen Bildung und Thatkraft, die er in den Dienst der Feuerwehrsache in un‐
Weise gestellt, ist es zu danken, daß wir eine gute Feuerpolizei=Ordnung im Lande
eigennützigster einen Feuerwehrfond besitzen, dessen Verwaltung Dr. Stolz nach unsäglichen Arbeiten
und seit Neueite Landes=Ausschusse für die freiw. Feuerwehren d. h. für den Gau=Verband erkämpfte.
und Mugen ist endlich auch die Errichtung der Bez.=Verbände. Bereits im Jahre 1884 auf dem
Sein Anst brachte Dr. Stolz einen diesbezüglichen Antrag ein, wurde jedoch damit abge‐
Gautage in diein seinem Inneren von der Zweckmäßigkeit dieser Institution überzeugt, ließ sich
wiesen. Allein Mann dadurch nicht abschrecken, sondern arbeitete im Stillen an seinem Plane
der willensstarte Antrag endlich im Jahre 1886 in Bozen von der Delegirtenversammlung ange‐
weiter, bis ####nd sofort war Dr. Stolz auch bereits mit dem Statutenentwurfe, sowie mit dem
nommen wurde ntwurfe für die Bezirksverbände, die jetzt allenthalben gegründet sind und vortheilhaft
Organtsaneiterentwickelung der Feuerwehr wirken, bei der Hand.
für die Alle dem, war Dr. Stolz im Umgange der einfachste, anspruchsloseste, beste und liebens‐
ziaste Charakter, was so mancher, der ihn gekannt, bestätigen wird.
würdigste Che
hervorragenden Eigenschaften, waren es aber auch, die seine Mitbürger in Hall bewogen,
Die v 1574 „m Büraermeister zu ernennen, in welcher Eigenschaft er seinen Mitbüraern
nicht
Turn‐
unt
i=Verein
und die Feuerwehr werkthätig unterstützte und der Stadt Hall im Jahre 1882 eine
Hochquel
elleneiung ohn besondere Kosten bescheerte, die seither ausgezeichnet funktionirt.
Jahre 1874 zum Ouegkemeister zu ernennen, in welcher Eigenschaft er seinen Mitbürgern
ihn in das Gemeindevermögen bis an sein Lebensende ausgezeichnet verwaltete, sondern den
scht Un: und die Feuerwehr w
tleitung ohne besondere
Eigenschaften waren es aber auch, die die Bevölkerung der Städte und Orte Unterinnthals
en, ihm heuer ihr Mandat für den Landtag zu übertragen, das er aber leider nicht mehr erlebte.
bewed e sehr Dr. Stolz vermöge seines Wirkens und seines Charakters geachtet war, beweist seine
nitgliedschaft bei verschiedenen Vereinen, seine Ernennung zum Ehren=Vorstande des deutsch=tirolischen
Ehre=Verbandes 2c., noch mehr aber die imposanten Trauerkundgebungen bei seinem Leichenbegängnisse.
Ster wollen wir auch des am 20. September verstorbenen Gönners des Herrn Dr. Franz
v. Rapp=Heidenburg, Landeshauptmann von Tirol 2c. 2c. gedenken, der durch sein Ent‐
sich als Freund und Förderer für das Feuerlöschwesen in Tirol viele Verdienste er‐
gegenkommendlich unserer in diesem Jahre dahingeschiedenen Kameraden Michael Sonntag, Spritzen‐
warb, und II. Zuges, Johann Scharrer, Schlauchführer desselben Zuges wie auch des Karl
Spritzenmannes des IV. Zuges und Christian Siegl, Ordnungsmann. Ruhe ihrer Asche.
Bez.=Feuerwehrtag in Fulpmes am 25. August war unsere Feuerwehr durch die
elegirten Josef Brix, Franz Kerber, Max Klammer, Alois Rainer und Anton Gratl
bei welchem die bisherige Vorstehung wiedergewählt un
meister
Mader,
Herrn A. weichen die bieherige Vorsteh
vertretene dortigen Feuerwehr den Schluß des Festes bildete.
und eine sehr gelungene Feuerwehr‐
Uebung
Schließ
wollen wir aber auch der edlen Wohlthäterin der „Innsbrucker Sparkasse“ unsern
ibstatten, die uns wieder in diesem Jahre hilfreiche Dienste leistete und den Betrag von
Dank . r Deckung der für die Erweiterung der Telefonleitung verausgabten Kosten übermittelte.
1000 U. Dank und ein recht herzliches Gut Heil!
Tausend