Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1879
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Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
beehrte sich, sich dem neuernannten Herrn Statthalter Excellenz Ritter
von Widmann vorzustellen und wurde auch von Seiner Excellenz auf
das freundlichste empfangen.
Am 1. Oktober um 10 Uhr Nachts ertönte vom Stadtthurme
das Feuersignal, und die Zeichen gaben den Brand in der benach‐
barten Gemeinde Pradl an. Unsere Feuerwehr fuhr mit den Ge‐
räthen unverzüglich nach dem bedrohten Dorfe ab. Zunächst der
Kirche war beim Baumannbauern ein großer Streuschober in Brand
geraten und die Flammen schlugen unter dichtem Qualm in die Höhe.
Die Pradler Feuerwehr war schnell bei der Hand, löschte das Feuer
und ertödtete die Gluth in dem glimmenden Streuschober durch Aus‐
einanderreißen und Begießen desselben, noch ehe die in unmittelbarer
Nähe stehenden Gebäulichkeiten in größere Gefahr kamen.
So wurde die drohende Feuergefahr im Keime erstickt, ohne daß
wir thätig einzugreifen in die Lage kamen.
Am 12. Oktober Nachmittags 2 Uhr hielten wir unsere zweite
Hauptübung.
Ihre Excellenzen der Herr Statthalter Ritter v. Widmann und
der Landeskommandirende Herr F.=M.=L. Graf Thun, wie auch Herr
Hofrath v. Vorhauser, Herr Bürgermeister Dr. Dinter nebst mehreren
Gemeinderäthen wohnten derselben mit sichtlichem Interesse bei.
Man hatte sich das Collegium der PP. Jesuiten und die Kloster‐
kaserne — welche bereitwilligst zur Verfügung gestellt wurden — als
Brandobjekte erwählt. Die Uebung dauerte eine halbe Stunde und
war als sehr gelungen zu betrachten. Auch die Ordnungsmannschaft
hatte sich zahlreich eingefunden und wurde ihrer Aufgabe gerecht.
Auf dem Platze vor der Universitätskirche defilirte unter den
Klängen der Feuerwehrmusik der ganze Körper in wohlgeordnetem
Zuge vor den anwesenden Honoratioren. Nachdem man beim Haupt‐
magazine eingerückt war, drückte der Herr Bürgermeister in kurzer
Ansprache der Feuerwehr seine vollste Anerkennung für ihre Thätigkeit
und Leistungen aus.
Nach Versorgung der Geräthe fand die Beerdigung des Spritzen‐
mannes der zweiten Spritze des I. Zuges, Johann Larl, statt.
Am 17. Oktober 2 Uhr Nachts wurde der Brand des Sauer‐
weinhofes nächst Kranebitten angezeigt.
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Die Landfahrspritze fuhr schnellstens ab, konnte wegen gänz‐
lichem Wassermangel nicht thätig eingreifen; die Mannschaft zeichnete
sich jedoch durch Rettung von Werthgegenständen und Hausge‐
räthen aus.
Am 5. November Kommandantschafts=Sitzung.
Am 9. November Beerdigung des Steigers der Abtheilung
Dreiheiligen=Kohlstatt Johann, Stockner.
Am 20. November Kommandantschafts=Sitzung zur Berathung
des Präliminars pro 1880.
Am 26. November. In Folge eines Gesuches der Komman‐
dantschaft beauftragte der Magistrat, um ähnliche Unglücksfälle wie in
Breslau und Wien möglichst zu verhüten, alle jene Geschäfte, welche
mit ätherischen und leicht entzündbaren Flüssigkeiten Handel treiben,
sich mit Sicherheitslampen zu versehen.
Die Kommandantschaft bezog als Muster eine Lampe aus Wien
und eine aus Cöln, um nach Versuchen die Bessere empfehlen zu
können. Einem vom Oberkommandanten Melzer gestellten Ansuchen be‐
reitwilligst nachkommend, hielt an diesem Abend Herr Universitätspro‐
fessor Dr. Pfaundler im kleinen Redoutensaale vor zahlreichem Audi‐
torium einen sehr lehrreichen und interessanten Vortrag über die von
Davis erfundene Sicherheitslampe und führte mit derselben über‐
raschende Experimente aus.
Den Vortrag eröffnete der Herr Professor mit dem Hinweis,
daß er im Jahre 1865, als er selbst noch unserem Körper angehörte,
schon die Sicherheitslampe eingeführt wissen wollte; ferner wie der
englische Gelehrte Davis durch die schrecklichen Grubenunglücke Englands
veranlaßt wurde, nachzudenken, dieselben zu beseitigen, was ihm Anfangs
dieses Jahrhunderts auch glücklich durch Erfindung der Sicherheits‐
lampe gelang.
Die Experimente waren geradezu überraschend, besonders jenes
mit Schwefeläther, wo mit einer gewöhnlichen Lampe gleich eine
Explosion erfolgte, während die Sicherheitslampe keine veranlaßte.
Der Vortrag dauerte ¾ Stunden.
Hierauf Versammlung zur Besprechung einiger Vereinsange‐
legenheiten.
Am 2. Dezember Krankenkasseausschuß=Sitzung.