Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1919
- S.30
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Die Rettungsabteilung unterbreitet hiemit ihren Wohltätern
und Freunden den aus Sparsamkeitsrücksichten gekürzten Bericht
über das 13. Vereinsjahr zur freundlichen Durchsicht.
Mit Ende desselben sind seit der Gründung im Jahre 1907
insgesamt 87.190 Hilfeleistungen zu verzeichnen, wovon auf die
Militärpersonen während der Kriegszeit 61.027 entfallen. Von den
3743 Hilfeleistungen im Berichtsjahre wurden 2790 bei Tag und
943 bei Nacht durchgeführt. Betroffen wurden bei Unfällen:
458 Männer, 240 Frauen und 75 Kinder. Im ganzen kamen in
Verwendung: 3032mal die verschiedenen Kraftwagen. Nebstbei auch
bespannte Rettungswagen, Fahr= und Tragbahren, sowie Tragsessel
bei Transporten aus Heimkehrer Invalidenzügen. Heimkehrertrans‐
porte fanden 1350 statt.
Außerdem wurden 22 Sanitätswachen zu verschiedenen Ver‐
anstaltungen und Anlässen beigestellt und bei zwei Massenunfällen
helfend eingegriffen. Den wenigen wackeren Samaritern, auf deren
Schultern infolge bedeutend verminderter Mitgliedschaft fast die ganze
Bürde lastete, sei an dieser Stelle der innigste Dank abgestattel.
Sie haben in bewunderungswürdiger Weise mit nie versiegendem
Eifer und aufreibender Opferwilligkeit den schweren und verant‐
wortungsvollen Dienst aus reiner Nächstenliebe und ohne Ent‐
gelt versehen.
War es der Reitungsabteilung während der langen Kriegszeit
dank größter Sparsamkeit möglich gewesen, mit den ihr jeweils zur
Verfügung gestandenen Barmitteln das Auslangen zu finden, so
änderte sich die Sachlage mit einem Schlage seit dem Zusammen‐
bruche. Die sich immermehr katastrophal entwickelnde wirtschaftliche
Lage warf auch ihre Schlagschatten auf alle gemeinnützigen Unter‐
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nehmungen — lastele aber mit voller Wucht auf unserem Hilfswerke.
Die sprunghaften Preissteigerungen der Kraftwagen=Betriebsmittel,
die steten Lohnerhöhungen der besoldeten Stationswärter und Kraft‐
fahrer verursachten hauptsächlich den bisher nicht gekannten Ge‐
samt=Aufwand von K 88.231·46, dem an gesamten Einnahmen nur
K 81.497·78 gegenüberstehen, so daß die Jahresrechnung mit einem
Abgange von K 6733·68 abschließt. Bei Hinzurechnung des Ab‐
ganges von K 1880·61 der Mannschaft=Unterstützungskasse, ergibt
sich ein Gesamlverlust von K 8614·29, um den sich das vorjährige
Vermögen von K 192.050·39 auf den nunmehrigen Bestand von
K 183.436·10 verminderte, wovon nur rund K 82.000 — also kaum
der zugewärtigende Betriebsaufwand für den Kraftwagenbetrieb im
neuen Vereinsjahr — jederzeit verfügbar sind, während der übrige
Teil in Einrichtungen und Kriegsanleihen gebunden erscheint. Daß
der automobile Krankentransportbetrieb nicht nur — gegenleilige
Gerüchte lügenstrafend — trotz der erhöhten Fahrtgebühren keinen
Gewinn abwirft, sondernden Löwenanteil am Gebarungsabgange
ausmacht, zeigt die Gegenüberstellung der Betriebskosten von
K 48.515·70 zu den Betriebseinnahmen von K 43.431——, aus der
sich ein Verlust von K 5084·70 ergibt.
Allen Behörden, Presse, Freunden und Wohltätern sei herzlicher
Dank für alle Unterstützungen gesagl.
Am 15. April fand im bürgerlichen Brauhaus die 12. Jahres‐
hauptversammlung statt. Die von den verschiedenen Sachwallern
erstatteten Berichte wurden allseits mit Befriedigung zur Kennlnis
genommen. Obmann Stainer berichtet hierauf ausführlich über die
Kriegstätigkeil der Abteilung, erwähnte hiebei die Labung der
durchreisenden Flüchtlinge aus Südtirol am Bahnhof, die Milch‐
versorgung von Frauen und Kindern, den anstrengenden und zeil‐
raubenden Bahnhofdienst, den die Relt.=Abt. als Lokal=Kranken‐
transportkolonne vom Roten Kreuz unter Zuziehung von Hilfs‐
mannschaften versehen hatte, dann die vielen Liebesgabensammlungen
für hiesige Spitäler an Lesestoff und jene an Musikinstrumenten,
die in das Feld verschickt wurden. Sodann sprach Herr Bürger‐
meister Greil namens des Gemeinderates der Abteilung vollste An‐
erkennung und den besten Dank für die während des Krieges ge‐