Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1918
- S.4
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Gesamter Text dieser Seite:
K
1919
Werte Feuerwehrkameraden!
In nichts weniger als freudiger Stimmung schreitet
heuer die Kommandantschaft an die Rechenschaftslegung hin‐
sichtlich der Verwaltung und die Berichterstattung über die
wichtigsten Vorkommnisse in der Wehr im Jahre 1918.
Nicht die Ereignisse in der Feuerwehr sind die Ursache un‐
serer unfreudigen, ja man kann sagen, gedrückten Stim‐
mung, sondern der jetzige Zustand unseres Heimatlandes
sunter denen dieser Jahresbericht abgefaßt werden muß.
Allein wir Wehrmänner haben keine Schuld an diesen Ver‐
hältnissen; im Gegenteil, die Innsbrucker Wehr ist auch
im abgelaufenen Jahre ihren schon seit mehr den 60 Jahren
sich selbst vorgezeichneten Weg treuer Pflichterfüllung ge‐
gangen.
Die Wehr, sowohl als auch deren Kommandantschaft,
haben auch in dem für uns einen so tragischen Ausgang ge‐
nommenen Jahre 1918 ihr Gelöbnis gehalten und nach
bestem Können das hereingebrochene Unheil zu milderm
gesucht und endlich das Ihre in den Sturmtagen im Okto‐
ber und November zur Aufrechterhaltung der Ordnung
seither beigetragen, ja zu diesem Zwecke sogar eine Abtei‐
lung mit blanker Wehr bewaffnet zur Bewachung der Stadt
und deren Bewohner.
Wenn auch unsere bisherigen Hoffnungen auf einen
ehrenvollen Frieden auf Grund der in der Weltgeschichte
so beispiellos dastehenden Leistungen unserer herrlichen
Kämpfer an allen Fronten sio bitter enttäuscht worden
sind, so hat doch die Feuerwehr die Hoffnung auf bessere
Zeiten nicht aufgegeben und wird schon ihrem Wesen nach
stets bestrebt sein, die in der Republik errungene Freiheit,