Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1917
- S.10
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Gesamter Text dieser Seite:
Teilnehmer namens des Gemeinderates und überbrachte die
Grüße des nunmehr genesenden Bürgermeisters Wilhelm
Greil. Redner betonte, daß ein Verein, der durch 60 Jahre
hindurch sich bewährte, dadurch den schönsten Beweis seiner
Daseinsberechtigung erbracht habe, da die Feuerwehr ein
Verein ist, der nicht auf Gewinn berechnet, freiwillig zum
Wohle der Menschheit arbeitet, so ist ihr dies umsomehr an‐
zurechnen. Was die Armee im Felde, das ist die Feuerwehr
in der Gemeinde. Sie nimmt den Kampf mit dem Elemente
auf, das den Besitz der Menschen, ja auch diese selbst zu ver‐
nichten droht. Wie die Stadtgemeinde stets gerne die Mittel
zur Ausrüstung der Wehr zur Verfügung gestellt hat, so werde
sie auch weiterhin der freiw. Feuerwehr tätig und hilfreich
zur Seite stehen. Der Vizebürgermeister schloß: „Kameraden,
bleiben Sie, wie Sie es bisher waren, hilfsbereit, bewahren
Sie ihre Kameradschaft. Ich hoffe, daß es so sein werde
und die Unterstützung der Stadtgemeinde wird Ihnen für
Zukunft sicher sein.“
Der Obmann der Rettungs=Abteilung, Leo Stainer,
sprach Worte des Dankes für die stete wohlwollende Un‐
terstützung, welche der Abteilung von Seite der Mutterwehr
zuteil wird und brachte herzliche Glückwünsche dar.
Der Obmann des Feuerwehrlandesverbandes Viktor Ba‐
ron Graff richtete Worte des Dankes und der Anerkennung
an die Feuerwehr und der Vertreter des Bezirksverbandes.
Eduard Hotter aus Absam, überbrachte die Glückwünsche
der Bezirks=Verbandes Nr. 4.
Nachdem eine Reihe von Wehrmännern mit Medaillen
für 25=jährige Dienste, sowie mit Diplomen für 40, 25, 20
und 10=jährige Dienstzeit ausgezeichnet wurden, welche Aus‐
zeichnung Vizebürgermeister Zösmayr vornahm, trat wieder
der unterhaltende Teil des Abends in seine Rechte und
Musikvorträge abwechselnd mit komischen Vorträgen bildeten
den letzten Abschnitt des so echt kameradschaftlich verlau‐
fenen Festabends.
Am nächsten Tage Sonntag, den 21. Oktober, versam‐
melte sich die ganze Wehrmannschaft der Stadt, alle 6
Kompagnien, die städt. Berufsfeuerwehr, die Rettungsab‐
teilung und die Ordnungsmannschaft zur programmäßig vor‐
gesehenen Geräteschau, an der auch die Gemeinderäte, Feuer‐
löschsektion, Feuerwehr=Landesverband usw. teilnahmen.
Der nächste Punkt der Festordnung sah eine Uebung der
gesamten Wehrmannschaft vor. Diese marschierte über die
Innbrücke auf das linke Ufer und nahm in der Innstraße
Aufstellung. Es war eine sogenannte trockene Uebung an‐
befohlen worden, ohne Benützung von Wasser, nur die Dampf‐
spritze hatte, ebenso wie die zweite Kompagnie, am Inn Auf‐
stellung genommen und sandte als erste zum Zeichen ihrer Lei‐
stungsfähigkeit, kräftige Wasserstrahlen gegen Himmel.
Als Brandobjekt war das Turnusvereinshaus ange‐
nommen worden. Zielbewußt und ruhig, zur allseitigen Zu‐
friedenheit löste die Wehr der Landeshauptstadt ihre Aufgabe.
Dann vollzog die Jubelwehr einen erhebenden Akt von
Dankbarkeit und Pietät. Im Innparke, unweit des Ge‐
burtshauses Franz Thurners, wurde vor Jahren dem Be‐
gründer des Feuerlöschwesens und der Turnerei in Tirol
ein Denkmal gesetzt, zur dauernden Erinnerung an die großen
Verdienste des wackeren deutschen Landsmannes Thurner.
Die Innsbrucker Feuerwehr wollte diesen Jubeltag nun nicht
ohne Ehrung für Franz Thurner vorüber gehen lassen.
Die gesamte Wehrmannschaft hatte in der nächsten und
weiteren Umgebung des Denkmales, in der Innstraße, mit
den Geräten Aufstellung genommen, und in feierlicher Weise
wurde am Denkmal Thurner ein prächtiger Kranz mit Schleife
in den Farben der Innsbrucker Wehr niedergelegt.
Die einfache aber erhebende Feier eröffnete Branddirek‐
tor Innerhofer mit einer Ansprache und einer Würdigung
Thurners, dann sprach Herr Hummel vom Deutschtiroler
Feuerwehr=Landesverbande namens des Denkmalkomitees und
einstigen Wehrmannes unter Kommandant Thurner und Vize‐
Bürgermeister Zösmayr dankte namens der Stadt für die