Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1917
- S.9
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Blick in unsere Gerätehäuser lehrt. Tausend Dank deshalb
den Vätern unserer Stadt, den gewesenen und dem jetzigen
Bürgermeister und Gemeinderate mit dem Wunsche, daß
es immer so bleibe.
Wenn ich hier auch nur einen kurzen Rückblick über unsere
Wehr in den abgelaufenen 60 Jahren geben konnte, so muß
ich dennoch auch die Beziehungen unserer Wehr zu den
Wehren unseres engeren Vaterlandes Tirol erwähnen.
Vom Jahre 1857 an war unsere Wehr durch volle 7
Jahre die einzige freiwillige Wehr in Tirol. Erst 1864 wurde
eine zweite in Bruneck gegründet und allmählich folgten
die anderen Städte und größeren Orte Deutschtirols diesem
Beispiele, so Kufstein, Lienz, Hall, Imst, Reutte, Meran,
Schwaz, Brixen, Bozen usw. Im Jahre 1872 wurde in
Lienz der Gauverband Deutschtiroler Feuerwehren gegründet,
nach dem Muster der Verbände anderer Kronländer Oester‐
reichs, die mit der Gründung und Ausgestaltung der Feuer‐
wehren schneller vorwärts schritten als Tirol, da in ihnen
die örtlichen und anderen Verhältnisse günstiger lagen als
in Tirol. Im Jahre 1873 wurde der erste Gautag in Inns‐
bruck abgehalten und da waren erst 7 Wehren dem Verbande
beigetreten. Bei der Gründung des Verbandes beteiligte
sich unsere Wehr in hervorragender Weise und wurde der
damalige Kommandant Pegger zum Obmann gewählt. Nach
dessen allzufrühen Heimgange (1873) wurde der Kommandant
der Feuerwehr Hall, Dr. Otto Stolz, zum Obmann gewählt,
während die Mitglieder des Ausschusses fast alle unserer
Wehr entnommen wurden.
Unter Dr. Stolz begann reges Leben im Verbande
und hat es dieser ausgezeichnete Mann unter Beihilfe seiner
Kameraden im Ausschusse verstanden, den Verbandsunter‐
stützungsverein ins Leben zu rufen, sowie unter jahrelangen
Kämpfen mit Behörden und Landesausschuß die jetzt noch
geltende „Feuerpolizei= und Feuerwehrordnung“ zu schaf‐
fen und Gesetzeskraft hiefür zu erwirken. An diesem Erfolge.
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sowie an der Schaffung des Landesfeuerwehrfondes haben
nebst Dr. Stolz verschiedene Mitglieder unserer Wehr her‐
vorragenden Anteil. Es seien hier nur genannt die Kame‐
raden Hans Niegl, Alois Epp, Anton Gratl, Viktor Ba‐
ron Graff u. A. Nach dem Ableben des Dr. Stolz im Jahre
1889 wurde auf dem Gautage zu Innsbruck (1890) Alois
Epp, Branddirektor=Stellvertreter der Innsbrucker Wehr, zum
Obmann gewählt und ihm ein Ausschuß an die Seite ge‐
stellt, der wieder nur aus Kameraden unserer Wehr be‐
stand. Unter Stolz wurden die bereits in der Landes‐
feuerwehrordnung vorgesehenen Bezirksverbände gegründet
und unter Epp weiter ausgebildet und da waren es wieder
Mitglieder unserer Wehr, die hinauszogen aufs Land, um
Feuerwehren zu gründen, deren Zahl in den 90iger Jahren
rapid anwuchs. Hiebei betätigten sich besonders die Kame‐
raden Kerber Franz, Klammer Max, Baron Graff, Hum‐
mel Christoff u. A. Nach dem allzufrühen Tode Epp"s im
Jahre 1896, dieses für das Wehrwesen wie selten einer be‐
geisterten Mannes, übernahm die Leitung des Verbandes
der Branddirektor unserer Wehr Viktor Baron Graff, der
heute noch diese Stelle zum Wohle und Heile der Wehren
Deutschtirols und zur Ehre unserer Wehr inne hat. Der
Verband Deutschtiroler freiw. und Gemeinde=Feuerwehren,
der bei seiner Gründung 7 Wehren umfaßte, zählt heute
derer 440 mit rund 30.000 Wehrmännern. Daß die Lei‐
tung eines solchen Körpers keine Kleinigkeit ist, davon kön‐
nen gewiß die Kameraden, die mit Baron Graff die Ehre
haben, im Verbandsausschusse zu sitzen, und fast sämtliche
(7 von 8) der Innsbrucker Wehr entnommen sind, ein Lied‐
lein singen; jedoch der Innsbrucker Wehr gereichen sie zur
Ehr und daß es immer so bleibe, das walte Gott!
Gut Heil!
Beide Redner ernteten ungeteilten Beifall für ihre
Ausführungen.
Hierauf ergriff Vizebürgermeister Bernhard Zösmayr,
selbst Feuerwehrmann, das Wort und beglückwünschte die