Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1917

- S.8

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Saugspritzen im Feuerwehrdienst ersetzt wurden. Die erste
dieser Spritzen verschaffte sich Thurner aus der Fabrik Metz
in Heidelberg im Jahre 1863 und steht diese Spritze noch
bei der I. Kompagnie eingeteilt; die zweite kam 1864 für
den 2. Zug, während später der 3. und 4. Zug je eine
Spritze nach System Schmid in Absam erhielt. Mit Ein‐
führung dieser Spritzen ging auch die Einführung der Schläuche
Hand in Hand.
Franz Thurner blieb als Oberkommandant bis zum
Jahre 1871 an der Spitze der von ihm gegründeten Wehr.
Ihn löste Ingenieur Egyd Pegger ab, der zu diesem Behufe
eigens von Lienz nach Innsbruck vom damaligen Statt‐
halter übersetzt wurde. Pegger, ein ausgezeichneter Denker,
konstruierte die nach ihm henannte Steigerleiter. Leider wurde
Pegger schon im Jahre 1873 das Opfer seiner Erfindung.
Die von ihm konstruierte Leiter befand sich bis in die 90 er
Jahre beim 2. Zuge (jetzt Kompagnie) in Verwendung und
fristet gegenwärtig in wenig pietätvoller Weise, in Trümmer
zerlegt, ein trauriges Dasein im städtischen Baustadl.
An die Stelle Pegger"s trat Josef Melzer als Oberkom‐
mandant und ihn löste im Jahre 1882 Viktor Baron Graff ab,
der durch volle 30 Jahre den Feuerwehrkörper leitete und
demselben sein heutiges Ansehen und Organisation verschaffte.
Unter Baron Graff, der heute noch als Ehrenmitglied in
unserer Mitte weilt. fand 1885 eine Neuorganisation unserer
Wehr statt, auf der selbe heute noch fußt. Unter seinem
Kommando wurde die Wehr in Kompagnien mit einem
Hauptmanne an der Spitze eingeteilt, ferner die Hochdruck‐
leitung errichtet und zu Löschzwecken mit einem großen Netze
von Hydranten versehen. Auch die Errichtung der Feuertele‐
phonleitung fällt in seine Amtsperiode. Baron Graff ist
auch der Schöpfer der städtischen ständigen Feuerwache und
unter seiner zielbewußten Führung bildete sich auch das
Sanitätswesen in der Feuerwehr immer weiter aus, bis
endlich 1907 unsere für die Bewohner der Stadt so wohltätige
und besonders jetztim Kriege so hervorragend tätige Rettungs‐
Abteilung entstand. Varon Graff leitete auch die Angliede‐
rung der Vorortsfeuerwehren von Pradl und Wilten, die
jetzt die V. und VI. Kompagnie bilden. Auch die Ordnungs‐
mannschaft, die bereits unter Melzer gebildet wurde, ver‐
dankt Baron Graff ihre jetzige Stellung in der Wehr. Die
Anschaffung von Maschinenleitern, System Magirus, hat
Baron Graff in die Wege geleitet und seinem Beispiele
folgend, haben seine Nachfolger dafür gesorgt, daß jetzt alle
sechs Kompagnien mit solchen Leitern versehen sind.
Nach dem Rücktritte Baron Graff"s im Jahre 1912
wurde sein Stellvertreter Max Klammer zum Oberkomman‐
danten bezw. Branddirektor gewählt und dieser für die Wehr
begeisterte und unermüdlich tätige Mann war leider nicht
lange unser Führer, denn schon im Juli 1914 entriß ihn
ein tückisches Leiden unserer Wehr. Der Ausbruch des
Weltkrieges traf die Wehr Innsbrucks ohne Branddirektor
und führte die Geschäfte der Stellvertreter Franz Inner‐
hofer, der dann im Oktober 1914 zum Branddirektor gewählt
wurde; Josef Andreis wurde Stellvertreter. Allein schon
im Jahre 1915 mußte Innerhofer dem Rufe des Kaisers
folgen und Andreis übernahm die Leitung des Körpers,
bis auch ihn der Krieg im Jahre 1916 an die Front rief.
Die Leitung der Feuerwehr wurde sodann dem Hauptmann
der VI. Kompagnie, Josef Sailer, als 2. Branddirektor‐
Stellvertreter übertragen, der zur Stunde noch unverzagt
unser Führer ist.
Daß unsere Wehr in den 60 Jahren ihres Bestehens
oft zur Bekämpfung von Schadenfeuer gerufen wurde, be‐
die Brandstatistik, nach welcher seit dem Jahre 1875
(leider haben wir erst seit diesem Jahre eine Statistik) die
Wehr 755 Brände mit Erfolg bekämpft hat. Davon wurden
633 im Stadtbezirk erledigt und bei 122 auswärts in der
Umgebung Innsbrucks werktätige Hilfe geleistet. Solche
Leistungen zu erzielen, war die Wehr nur durch die
munifizente Unterstützung des Gemeinderates in der Lage,
der dafür gesorgt, daß die Wehr in mustergiltiger Weise
mit trefflichen Geräten versorgt war und noch ist, was ein