Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1917

- S.5

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— 8 —
Es geht ein neuer frischer Zug durch die Jetztzeit, mehr
Gleichberechtigung, mehr Verständnis für die Schaffenden
als für die Drohnen. Gerade wir Wehrmänner haben diesen
Geist schon lange in uns großgezogen, wenn der schlichte,
braune Duxer uns vereinigt, so ist Rang und Stand ver‐
schwunden, der politische Kampf schweigt in unseren Reihen,
wir alle stehen zusammen in Not und Gefahr für den
Nächsten als Männer der Tat. Wenn die Pflicht ruft,
tun wir unsere Schuldigkeit aus freiwilliger Disziplin, aus
Nächstenliebe. Nur der Wunsch möge bald in Erfüllung
gehen, unser deutsches Volk in Oesterreich, das so Herrliches
geleistet und stets leistet, soll auch im Innern jetzt endlich
vom Geiste der Feuerwehr erfaßt werden, wann alles brennt,
braucht es eine schlagkräftige Wehr, da gilt das Schillerwort:
„Wir wollen sein, ein" einig Volk von Brüdern, in keiner
Not uns trennen und Gefahr!“ und niemand könnte es
verstehen, daß nicht einmal in dieser Zeit, Eintracht bei
uns Einzug halten kann, wo sie gewiß am Notwendigsten
ist. Verzeihen Sie mir, wenn es nicht möglich ist, jene
warmen Worte zu finden, die zur Begeisterung hinreißen,
wie sie bei einem solchen Feste herrschen soll. Immer ist
es der Gedanke an unsere braven Kameraden draußen, ob‐
sie wohl bald wiederkehren, die mit ihrem Herzblute unser
Felsenland verteidigen, unsere Bergheimat, an der der wälsche
Erbfeind rüttelt. Keiner von uns zweifelt, daß wir nicht
als Sieger aus diesem Weltringen hervorgehen, aber auch
als Sieger haben wir keine Hoffnung, auf glänzende, rau‐
schende Tage. Tage des härtesten Pflichtbewußtseins werden
kommen, die Tage, wo wir alle zusammenstehen müssen, daß
es vorwärts geht. Noch haben wir Hoffnung und wollen
sie nicht so gleich aufgeben, daß die Menschheit von der Geisel
„Krieg“ baldigst erlöst werde. Vieles wird neu gestaltet werden
müssen, vieles ist verfallen und versunken, die Ziele aber,
die wir vor dem Kriege verfolgt, haben sich auch bis heute
nicht geändert, in unserem Werk ist ein gesunder Kern, der
stets neue Knospen treibt. Unzähligemal haben die Ein‐
berufungen unsere Kompagnien zerrissen, fast der Auflösung