Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1916

- S.3

Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe –
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen

Gesamter Text dieser Seite:
1
Franz Kerber
m 16. Februar d. J. schloß sich abermals das Grab
über einen unserer Besten, über Vater Kerber, wie er in
Wehrkreisen genannt wurde. Wir sagen abermals, und
mit Recht, denn seit Beginn dieses Weltkrieges hat der
Tod unter den hervorragenden Wehrmännern Innsbrucks
eine unheimliche Ernte gehalten. Es sei nur erinnert an
Max Klammer, Anton Lener, Anton Gratl, Anton Obholzer
und nun ist auch Vater Kerber von uns gegangen und ist
es die Aufgabe der Zurückgebliebenen, den Geist dieser Män‐
ner, den Geist der echten Nächstenliebe und Kameradschaft,
der Selbsterkenntnis und der Liebe zum Feuerwehrwesen in
der Jungmannschaft zu erhalten, einen Geist, der in diesem
Kriege, wo eine Welt von Feinden unser Vaterland ver‐
nichten möchte, gewiß dazu beigetragen, die Anschläge unserer
verruchten, rücksichtslosen Feinde zunichte zu machen, sei
es mit der Waffe in der Hand oder als Samariter. Diesem
Zwecke sollen auch nachstehende Zeilen dienen, in denen den
Feuerwehrkameraden in kurzen Worten das Leben und Wir
ken Kerbers geschildert sei.
Franz Kerber ist geboren am 8. September 1840,
in Heiterwang bei Reutte, als Sohn eines Kleinbauern,
den der Himmel mit reichem Kindersegen bedacht hatte.
An seiner Wiege war also, wie bei vielen Tirolern, alles
eher als Wohlhabenheit zu finden, daher mußte auch Kerber
schon als Kind mit sechs Jahren mit anderen Kindern seine‐
heimatlichen Dörfchens ins „Schwabenland“ wandern, um
sich über dem Sommer selbst sein Brot zu verdienen. Durch
volle sieben Jahre wanderte er jeden Sommer nach Würt‐
temberg aus und das war für ihn nicht zum Schaden.
Neben seiner Beschäftigung, der Wartung (Hüten) von Vieh,
von der Gans bis zur Kuh, besuchte er dort fleißig die
Sonn= bezw. Feiertagsschule und lernte die Anfangsgründe
alles Wissens, Lesen, Schreiben und Rechnen. Erst 13.
Jahre alt, kam er nach Innsbruck und verrichtete in Maria‐
Franz Kerber
Ehrenmitglied der freiwilligen Feuerwehr Innsbruck
und Ehrenhauptmann der II. Kompagnie.
Gestorben 13. Februar 1916.
Nach einem Gemälde von R. Plattner.
hilf in den Gasthäusern zur „Traube“ und zum „Mohren“
von denen letzteres heute noch existiert, Dienste als Haus‐
knecht, Kellerbursch und dergleichen. Dabei war er sehr