Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1878
- S.10
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
16
an der Spitze des Zuges unsere Musik, dann die Liedertafel mit
Fahne, die Fahne unseres Körpers mit der Kommandantschaft, an
welche sich unsere 3 Züge sammt Ordnungsmannschaft, sowie die
Vororts=Feuerwehren mit den Musiken von Hall und Mühlau an‐
reihten.
Der ganze imposante Zug zählte bei 500 Fackeln und zog
über den Markt= und Burggraben zur Hofburg.
Dort angelangt wurden von der Liedertafel 2 Lieder vorge‐
tragen und die anwesenden Musiken füllten mit lustigen Weisen
die Zwischenpausen aus.
Hierauf wurde die Volkshymne von der Liedertafel unter lautem
Jubel abgesungen.
Trotz des heftigen Regens während der ganzen Produktion
blieben seine Majestät am Balkone der Hofburg und geruhten dar‐
auf eine Deputation unseres Körpers bestehend aus dem Oberkom‐
mandanten Herrn Josef Melzer und dem II. Schriftwarte Herrn
Alois Wöll allergnädigst zu empfangen.
Seine Majestät erkundigten sich um die Verhältnisse des Kör‐
pers und drückten demselben Seine besondere Zufriedenheit aus.
Nach Abspielung der Volkshymne Seitens unserer Musik zogen
wir durch die Universitäts=, Sill= und Museumstraße zum Haupt‐
magazin, wo die Fackeln abgegeben wurden.
Aus diesem Anlaß geruhten Se. Majestät aus Ihren Aller‐
höchsten Privatmitteln einen Beitrag von 200 fl. zu Vereinszwecken
unserem Körper allergnädigst zu spenden.
Am 8. Oktober. Beerdigung des Ordnungsmannes Herrn
+ Lorenz Hosp.
Am 10. Oktober. Kommandantschafts=Sitzung.
Am 19. Oktober. Begräbniß des Spritzenmannes des III.
Zuges Herrn Mathias Kohler, und
am 20. Oktober jene des Herrn Franz Werber, Spritzen‐
+ mannes des II. Zuges.
Am 22. und 23. Oktober wurden Uebungen in der
Handhabung des neu aufgestellten Feuertelegrafen abgehalten.
Am 25. Oktober. Windwache.
Am 27. Oktober Nachmittags 2 Uhr fand die Uebernahme
17
und Einreihung der neu gebildeten und aus dem Erlöse für die
verkauften alten großen städtischen Spritzen, welche seiner Zeit gute
Dienste geleistet haben, jedoch dem gegenwärtigen Zeitverhältnisse
nicht mehr entsprachen, ausgerüsteten Abtheilung der Feuerwehr
Dreiheiligen=Kohlstatt, in die städtische freiwillige Feuerwehr statt.
Die neue, vom Herrn Scheiring kommandirte Abtheilung war vor
dem Magazine in der Nähe des Dreiheiligen=Viaduktes mit be‐
kränzten Geräthen aufgestellt. Nachdem die gesammte Feuerwehr
unter klingendem Spiele heranmarschirt war und sich im Karrée
aufgestellt hatte, dankte der Feuerwehr=Oberkommandant Melzer dem
Herrn Bürgermeister für die Ausrüstung dieser neuen Abtheilung,
worauf der Herr Bürgermeister dieselbe mit warmen Worten be‐
grüßte und sie aufforderte mit der übrigen Feuerwehr zu wetteifern
im Geiste gleicher Uneigennützigkeit und Selbstlosigkeit zum allge‐
meinen Wohle der Stadt. Hierauf fand die Schlußübung der ge‐
sammten Feuerwehr statt. Es wurde das kaiserliche Verpflegs‐
magazin als Brandobjekt angenommen. Es galt nicht nur das
Brandobjekt selbst zu retten, sondern auch die ganze Nachbarschaft
zu decken. Auch die Vororts=Feuerwehr von Pradl war zur Unter‐
stützung herbeigeeilt und nahm an der Uebung rühmlichen Antheil.
Hierauf führte die Abtheilung von Dreiheiligen noch allein eine
Uebung in der Universitätsstraße aus, und zum Schluß desilirte
die gesammte Feuerwehr vor Sr. Excellenz dem Herrn Statthalter
und vor dem Gemeinderathe, welche sich bei der Klosterkaserne auf‐
gestellt hatten. Ruhiges Arbeiten, gute Disziplin und Präzision
hatte die gesammte Schlußübung ausgezeichnet.
Am 3. November trat unser Feuertelegraf zum ersten Male
in Thätigkeit; er allarmirte nemlich zu einem in der Zielerhütte
des Mühlauer Schießstandes entstandenen Brande, welcher jedoch,
ohne unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen, gelöscht wurde.
Am 14. November. Kommandantschafts=Sitzung.
Am 16. November wohnte, wie alljährlich, eine Deputa‐
tion unseres Körpers der Namenstagsfeier des verehrten Gauver‐
bandsvorstandes Herrn Dr. Otto Stolz in Hall bei.
Am 18. November Morgens gegen 4½ Uhr wurde zu
einem Brande allarmirt, welcher in einer Bauhütte im neuen Stadt‐
2