Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1878
- S.9
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Am 5. August wurden die neuen Geräthe, nämlich eine
neue Abprotzspritze aus der bewährten Fabrik des Herrn Schmid
in Absam und eine Lang"sche zweitheilige Schubleiter nebst anderen
Steigergeräthen der Abtheilung Dreiheiligen=Kohlstatt übergeben.
Am 8. August. Begräbniß des Ordnungsmannes und Mit‐
gliedes unserer Musik Herrn Anton Gschließer.
Am 18. August wurde beim herrlichsten Wetter das Wald‐
fest abgehalten.
Der Platz in der Nähe der Gallwiese war vorzüglich gewählt,
da er nahe der Stadt, deren ganze Uebersicht erlaubte und sehr
leicht zugänglich war.
Um ½2 Uhr wurde vom Innrain abmarschirt. Der Zug
bewegte sich — ein Bild bürgerlichen Gemeinsinnes, da Jung und
Alt und eine lebhafte Vertretung des zarten Geschlechtes sich bethei‐
ligte — im Takte nach den fröhlichen Weisen der Feuerwehr=Musik
seinem Ziele zu. In der Nähe des Festplatzes angekommen, sah
man eine mächtige Flagge als Wegweiser und donnernde Dyna‐
mitschläge begrüßten die Ankommenden. Der Festplatz selbst wurde
bei der Ankunft wie von einer Meereswoge überfluthet. Hunderte
und abermals Hunderte beeilten sich ein passendes Plätzchen zu finden,
um sich gemüthlich niederlassen zu können, denn es war ja für
alles mögliche vom Fest=Komité in ausgiebigster Weise gesorgt
worden. Zwei tüchtige Wirthe, welche dem Körper angehören, hatten
die Erfrischungen übernommen. Wein, Bier, kalte und etwas
warme Küche waren in vorzüglicher Weise vorhanden. Für heiteres
Spiel und fröhliche Scherze sorgten die verschiedenen Buden, wobei
die besten und glücklichsten Spieler mit zierlichen Besten bedacht
wurden.
Gegen Abend beehrte Se. Excellenz der Herr Statthalter Graf
Taaffe und der Bürgermeister Dr. Dinter das Fest mit ihrer Ge‐
genwart und brach beim Erscheinen derselben ein donnerndes „Gut
Heil“, aus, welches mit einem „Gut Heil“ auf Se. Majestät unsern
Kaiser seinen Gipfelpunkt erreichte. Es wurden nun von den gefei‐
erten Gästen die verschiedenen Spiele und Schanklokale besucht,
wobei Se. Excellenz an den erstern reichlich für das Vergnügen
der Jugend, und bei letzteren für den Genuß der Erwachsenen
sorgte. Bei dessen Scheiden sah man, daß der frühere Jubel nicht
nur ein Akt der Höflichkeit, sondern ein beredtes Zeichen der Liebe
war. Um ½8 Uhr wurde zum Abmarsch geblasen und zur Stadt
zurückgekehrt, wo das Fest im Garten der Summerer und Soyeri‐
schen Brauerei seinen schönen Abschluß fand.
Am 31. August. Kommandantschafts=Sitzung.
Am 11. September. Beerdigung des Sektionsführers der
Schlauchmänner der 2. Spritze des I. Zuges Herrn Johann Bickl.
Am 15. September. Besuch des von der freiwilligen
Feuerwehr Hötting veranstalteten Waldfestes.
Am 17. September Morgens 3½ Uhr entstand Feuer‐
lärm und Signale vom Stadtthurm riefen zur Hilfe. In der
Höttinger Au brannte der einzeln stehende Stadel des hiesigen Roth‐
adler=Wirthes Herrn Ortner. Die schnell herbeigeeilten drei Züge
unserer Feuerwehr, unter Mithilfe jener von Hötting, verhinderten
das Umsichgreifen des Brandes und dämmten auch rasch die lodern‐
den Flammen, denen jedoch der ganze Stadel mit allen darin auf‐
bewahrten Feldgeräthen und Futtervorräthen zum Opfer fiel, weil
das gefräßige Element den aus Holz erbauten Stadel, noch ehe die
umfassenden Anstalten zum Löschen getroffen werden konnten, in
rasender Schnelligkeit beinahe aufgezehrt hatte.
Auch die Feuerwehr von Wilten war schnell herbeigeeilt, konnte
jedoch wegen bereits erfolgter Bewältigung des Brandes an der
Innbrücke umkehren. Um 5 Uhr Morgens rückte unsere Feuer‐
wehr ein, während jene von Hötting mit ihrer Spritze in Akti‐
vität blieb.
Am 22. September wurde das zehnte Stiftungsfest der
freiwilligen Feuerwehr Schwaz von mehreren Mitgliedern besucht.
Am 24. September. Kommandantschafts=Sitzung.
Am 26. September bildeten bei der Ankunft Se. k. und
k. Apostolischen Majestät des Kaisers unsere Mitglieder vom Bahn‐
hofe bis zum Margarethenplatze mit Fackeln Spalier.
Um ½9 Uhr sammelte sich am Innrain unser Körper sammt
den Vorortsfeuerwehren von Hötting, Mühlau und Pradl, die Mit‐
glieder der Liedertafel, unsere Musik, sowie jene von Mühlau und
Hall zu einem Fackelzug. Nach erfolgter Aufstellung marschirte