Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1915

- S.6

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Monate verstorbenen Branddirektors, des in Feuerwehrkrei
sen stets unvergeßlichen Herrn Max Klammer statt. Kaum
deckte diesen wackeren Wehrmann die kühle Erde, hrach auch
schon das große Völkerringen los, das heute noch andauert.
Durch die Mobilisierung verlor die Feuerwehr naturgemäß
ihre besten Mitglieder, indem über 200 Wehrmänner zu den
Waffen gerufen, dem Daterlande ihre Dienste weihten, von
denen so mancher wackere Kamerad den Beldentod für"s Da‐
terland erlitt. Infolge dieser Einberufungen kam die Feuer‐
wehr auf einen Mannschaftsstand, der nicht mehr ausreichte,
die notwendigsten Geräte zu bemannen, weshalb die Herbst‐
übung 1914 unterbleiben mußte. Nachdem nun dies durch
die Neubeitritte der Bürger so ziemlich behoben wurde, hat
die Kommandantschaft beschlossen, eine Hauptübung zu hal‐
ten, die gezeigt hat, daß die Innsbrucker=Wehr auch in die
sen schwierigen Zeiten ihrer Aufgabe möglichst gewachsen ist.
Die Uebung, der auch der Herr Bürgermeister Greil mit
mehreren Gemeinderäten beiwohnte, leitete in Abwesenheit des
Branddirektors (Herrn Franz Innerhofer befindet sich auf dem
südlichen Kriegsschauplatze) dessen Stellvertreter Herr Josef
Andreis.
Die Aufgabe lautete kurz: „Großfeuer im Lagerhause“
und die Annahme war folgende:
Der Nachtwächter des Landes=Lagerhauses bemerkt Gei
seinem Rundgange um circa halb 8 Uhr abends bei eingebro‐
cheuer Dunkelheit aus einem Fenster des 2. Stockwerkes im
Südbahntrakt des Lagerhauses, der Hofseite zugewendet, Feuer.
Er lauft sofort, da er allein ist, zurpolizeiwachstube des Haupt‐
bahnhofes und läßt von dort aus die Feuerwehr rufen. So‐
fort rückt die Berufsfeuerwehr mit der Gasspritze aus, während
über Anordnung des Diensthabenden Branddirektor=Stellver‐
treters Großfeuer gemeldet und alle sechs Kompagnien alar‐
miert werden. Die Lösung der gestellten Aufgabe war: :
Die Berufsfeuerwehr prüft den Brand an der Ausbruchs‐
stelle im Lagerhaushofe an und bezieht das Wasser vom Ober
flurhpdranten des genannten Hofes. Bald darauf erscheint die
nahe gelegene 6. Kompagnie (Wilten) und stellt die Leiter
vom Hrdranten an der Kreuzung Südbahnstraße=Heiliggeist
straße nehmend. Gleich darauf kommt mit den Rettungspfer‐
den bespannt, die Leiter der II. Kompagnie angefahren, welche
in den Hof dirigiert wird und neben der Berufsfeuerwehr auf‐
gestellt, das Feuer direkt angreift (Wassernahme ebenfalls vom
Brdranten). Dann folgt die I. Kompagnie, welche auf der
Straßenseite Aufstellung nimmt, die III. Kompagnie ebenfalls
an der gleichen Seite des Lagerhäuses, das Wasser von den
Unterflur=Bydranten in der Südbahnstraße nehmend.
Inzwischen ist bereits die IV. Kompagnie angefahren, die‐
selbe wird in den Hofraum dirigiert, löst dort die Berufsfeuer‐
wehr ab (letztere rückt sofort ein). Es erscheint noch die V.
Kompagnie (Pradl), welche an der Straßenseite des Tager‐
hauses Aufstellung nimmt, das Wasser vom Südbahnstraßenun‐
terflur=Brdranten nehmend.
Die ebenfalls erschienene Höttinger=Feuerwehr stellt ihre
Teiter auf das begenüberliegende (Paul Schmid) Haus auf um
bei dem herrschenden mäßigen Südwinde die allenfalls gefähr‐
dete Nachbarschaft schützen zu können. (Alles hart gebaute und
hart gedeckte Häuser, momentan keine große Feuersgefahr).
Die Dampfspritze wurde gleich anfangs zum Dienste be‐
fohlen und hat sich im Adambräuhofe bei der e0ffnung des
Sillkanals aufgestellt, nimmt dort mit zwei Sanger Wasser und
liefert selbes als vorläufige Reserve in zwei Schläuchen (Größe
Nr. 9, gummierte braune Schläuche) über die Südbahnstraße
und durch den Hann des Lagerhauses in den Lagerhaushof
kinein. Dort verzweigen sich diese Druckstränge durch Schlauch‐
widder in je 2 Rohhaufschläuche (Normale), so daß von der
Dampfspritze vorläufig 4 Ausgüsse gegen das Brandobjekt ge
richtet sind. Die Dampfspritze ist daher nur auf halber Kraft
eingestellt und kann im Notfalle mit 8 Sauger, 8 Schlauchlei‐
tungen, speisen.
Als Windrichtung war ein mäßiger Südwind angenommen,
ebenso normale Wasserverhältnisse. Die projektierten und teil
weise im Bau begriffenen Haushpdranten des Lagerhauses sind
noch nicht fertig und kommen daher bei dieser Uebung auch nicht
in Betracht. Zwei Acetplen=Scheinwerfer der Feuerwehr u.