Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1878
- S.6
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Windwache.
Am 28. März
und
am 1. April
Am 3. April. Löschdirektions=Sitzung.
Am 4. April. Versammlung der Ordnungsmänner zur Wahl
ihres Obmannes und dessen Stellvertreters. Gewählt wurden
Karl Kerbler. esen Stellvertreter Herr
Am 5. April. Windwache.
Am 15. April versammelten sich über Anregung des Ke
meraden Herrn Anton Halbeis mehrere Bewohner von Dreihe
Kohlstatt zu einer Vorbesprechung, behufs Gründung einer Feuer‐
weyr=Abtheilung für obiges Stadtviertel. Dieser Versammlun
wohnten der Oberkommandant und der I. Schriftführer bei.
Am 22. April besuchten einige Feuerwehrleute das von der
sreiwilligen Feuerwehr in Stans abgehaltene Stiftungsfest.
Am 25. April. Kommandantschaftssitzung, in welcher Zugs‐
kommandant Herr Riegl als Delegirter zu dem in Linz zusammer
tretenden Zentralverbande der österreichischen Feuerwehren gewählt
Am 1. Mai um 11 Uhr Nachts tönte plötzlich das Feuer‐
merer und Soyer) war in der Malzdörre auf ganz unerklärlich
Weise Feuer ausgebrochen. 33% ernatliche
Hätte man einen Extinkteur oder besser noch mehr
gehabt, so wäre es vielleicht dem Dienstpersonale ein leichtes
wesen den Brand im Keime zu ersticken, so aber griffen die Flam‐
men mit rasender Schnelligkeit in den ausgedehnten Gebäude‐
sich, die größtentheils aus Riegelwerk, Balken und Sparren be‐
standen. Die freiwillige Feuerwehr war schnell vollzählig auf:
Platze, konnte aber wegen Abgang des Wassers nickt ..
wirksamen Rettungsarbeit schreiten. sofort zur
Da der Sillkanal in der Kohlstatt ausgebessert und am M‐
garethenplatze neu gebaut wurde, konnte kein Waster..
schwemmungsgefahr eingekehrt werden, und mußte der städt.
und Fabrikskanal, welche auch erst eingekehrt wurden,
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mit Wasser versorgen, welches mit etwa 1000Mt. Schläuchen zum
Brandplatz befördert wurde. Unter diesen heillosen Hindernissen
konnte die Feuerwehr nur darauf bedacht sein, das dem Brand‐
objekte zunächststehende Restaurations= und Wohngebäude zu retten.
Die Hitze war eine so intensive, daß das Zink an der Dachrinne
schmolz und schon brannten die Sparren am Dachvorsprunge sowie
die Fensterstöcke an der Westseite des Hauses. Dennoch gelang es
der in dieser qualvollen Hitze ausdauernden Mannschaft, diesen Theil
zu retten. Die Futterräume und Stallungen, das Betriebswerk
und Magazin in seiner ganzen Ausdehnung aber wurde ein Raub
des gefräßigen, mit wahrer Wuth um sich greifenden Elementes.
Es konnte nichts geschehen, als sie einstürzen und niederbrennen
lassen, was ungefähr um 2 Uhr geschah. Die Brandstätte gewährte
von 2 Uhr an einen ganz eigenthümlichen, schauerlich=romantischen
Anblick.
Die Gefahr für die nächste Umgebung, die Kohlstatt, Pradl u s. w.,
die bei Beginn des Brandes eine sehr drohende war, da sich zeit‐
weilig Wind erhob, der das Flugfeuer und die Funken weit herum
trug, erschien nach einigen Stunden durch das Einstürzen der
Blechdächer, den mittlerweile eingetretenen Regen, die Windstille
und das gemeinsame Zusammenwirken der Feuerwehren zum größten
Theile beseitigt, zumal die Holzvorräthe und ein gemauertes Heu‐
magazin, gegen die Dreiheiligenstraße zu gelegen, vom Feuer nicht
berührt wurden. Nichtsdestoweniger fiengen bereits die Arkaden
neben der Kirche in Dreiheiligen, das Dach des gräflich Ferrari"schen
Hauses und auch das Dorf Pradl an zwei Punkten Feuer, was
die Pradler Feuerwehr zwang, vom Brandplatze wieder heim zu
fahren, und im Vereine mit der Amraser Spritze, welche die Feuer‐
wacht in Pradl übernommen hatte, das eigene Dorf zu schützen,
das unbedingt ein größeres Brandunglück zu beklagen gehabt hätte,
wären die Dächer nicht vom Regen naß gewesen. Nach Beseitigung
der Gefahr kehrte die Spritze wieder auf den Brandplatz zurück.
Besonders gute und große Dienste in der Wassernoth leistete die
löbl. Südbahn=Gesellschaft, welche aus ihrem Wasser=Reservoir in
Tendern Wasser zur Speisung einer Spritze zubrachte Morgens
noch züngelten die gierigen Flammen auf der ausgedehnten Brand‐