Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1913
- S.34
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
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das der Abteilung mit letztwilliger Verfügung in hochherziger
Weise den namhaften Betrag von 9000 Kronen vermachte, welcher
gleichzeitig das größte uns seit dem Bestande zugekommene Ge‐
schenk darstellt. Da dieser Betrag bisher nicht flüssig geworden
ist, erscheint er im Kassaberichte nicht ausgewiesen. Ein eben‐
falls großmütiges Vermächtnis erhielt die Abteilung von Frau
Dr. Emma Dinter und von Herrn Alois von Bruni mit je
500 Kronen.
Am 10. Dezember hatten wir den Tod des Herrn Prof.
Heinrich Fuß zu beklagen, der uns das Bronzerelief „Der barm‐
herzige Samariter“ künstlerisch ausgeführt zum Geschenke machte;
während am 20. August unser eifriger mehrjähriger Inkassant
und Anwerber von beitragenden Mitgliedern Josef Zemmer die
Augen für immer schloß.
Uebergehend auf das innere Vereinsleben und die prak‐
tische Ausbildung der Samariter sind die mit gewohnter Regel‐
mäßigkeit stattfindenden ärztlichen Vorträge im Winter und die
Geräteübungen im Sommer zu erwähnen. Da die Anzahl der
ausübenden Mitglieder durch Austritte und Domizilwechsel ver‐
mindert worden war, machte sich die Abhaltung eines neuen, des
4. Anfängerkurses seit der Gründung notwendig, der am 6. No‐
vember mit einem Vortrag durch Dr. Tschamler im Hörsaale
des hygienischen Institutes eröffnet wurde. Eine Menge lern‐
eifriger junger Zuhörer hatte sich hiezu eingefunden und werden
die an jedem Donnerstage stattfindenden Vorträge fleißig be‐
sucht. Während des Jahres schieden von den ausübenden Sama‐
ritern aus: Ferdinand Jenewein, Rudolf Krompholz, Karl Lan‐
ner, Josef Mitterhofer, Matthäus Winkler, Rudolf Kowatsch, Alois
Mayr, Gustav Peter Riebler, Karl Ruzicka und Friedrich Bauer.
Dagegen sind provisorisch ausgenommen: Josef Reimer, Andrä
Krapf, Hans Regnemer, Josef Torggler, Leo Plattner und Franz
Steinbacher.
Alexander Klement wurde nach Ableistung der Militär‐
dienstzeit wieder in die Abteilung eingereiht.
Wie alljährlich, hatte unsere Rettungsstation auch im ab‐
gelaufenen Jahre wieder mehrfache Besuche von Interessenten
und diente in manchen Fällen als Muster, wie wir über‐
haupt zu wiederholten Malen in der Lage waren, Ratschläge
an Rettungskörperschaften zu erteilen, die in Gründung begrif‐
waren.
Die im Jahre 1911 eingeführte unentgeltliche Vermittlung
von Privatkrankenpflegepersonen hat sich neuerdings als sehr zweck‐
mäßig erwiesen und wurden im Berichtsjahre an 54 Parteien
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4 Pfleger und 50 Pflegerinnen, hievon 45 für Innsbruck und
9 für auswärts vermittelt.
Seit dem Zirler Brandunglücke vom Jahre 1908 hält
ein gütiges Geschick größere Unglücksfälle, die das Eingreifen
der Rettungsabteilung notwendig machen würden, von unserer
Stadt und ihrer nächsten Umgebung fern und wir hoffen und
wünschen auch, daß es so bleiben möge. Beim Eintritte eines
solchen Ereignisses aber muß die Abteilung mit der erforder‐
lichen Mannschaft schlagfertig bereitstehen und durch entsprechende
Hilfsgeräte in der Lage sein, dem verunglückten Nächsten bei‐
zustehen. Geleitet von diesem Bestreben hat nun die Vereins‐
leitung im Verlaufe des Jahres die Rettungseinrichtungen
ergänzt und zur möglichst raschen Fortschaffung derselben be‐
schlossen, dem hiesigen Wagenbauer Anton Menardi die Erbau‐
ung eines eigenen Rüstwagens in Auftrag zu geben und ist
dieses neue Gerät bereits seiner Bestimmung übergeben.
Mit der Anschaffung des längst ersehnten Kraftwagens,
bei dessen Verwendung die Raschheit bei Hilfeleistungen bedeu‐
tend erhöht wird und wir imstande sein werden, den fortge‐
setzten Nachfragen zu entsprechen, hoffen wir recht bald der
Ausgestaltung an Hilfsgeräten die Krone aufsetzen zu können.
Am Schlusse des siebten Jahres angelangt, kann die Ret‐
tungsabteilung mit Befriedigung auf das bisher Geleistete und
auf die ihr dafür zuteil gewordenen Anerkennungen zurückblicken.
Mit froher Zuversicht tritt sie in das neue Jahr ein, fest ent‐
schlossen ihre bisherigen Grundsätze weiter zu pflegen und sich
würdig zu erweisen des Vertrauens, das ihr in allen Kreisen
der Bevölkerung entgegengebracht wird. und das ihr der schönste
Lohn für ihre Betätigung ist.
Für den engeren Ausschuß der Rettungsabteilung
der freiw. Feuerwehr Innsbruck:
Der 1. Schriftführer: Der Obmann:
Ferdinand Neßler.* Leo Stainer.