Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.2017

- S.14

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22
FEUERWEHR INNSBRUCK
Nach einer Ersterkundung und Lagebeurteilung
wurde der Bereich UG Hautklinik mit 3 Mann und
dem sicherheitstechnischen Dienst überprüft - eine
leichte Verrauchung war feststellbar. Die Nachalar‐
mierung des l.Trupp auf die Einsatzstelle sowie der
FF Mühlau auf die HFW wurde deswegen veranlasst.
Eine Überprüfung des Brandortes - Installationsgang
- hinsichtlich Personen und Brandausbreitung unter
Einsatz der Wärmebildkamera wurde durchgeführt -
keine verletzten oder abgängigen Personen waren er‐
kennbar, ein normaler Temperaturverlauf und leichte
Verrauchung, jedoch keine Gefährdung für Personen
und für klinisch genutzte Bereiche feststellbar. In
weiterer Folge Kontrolle des Trafobereiches und des
2.UG im Kinderherzzentrum durch den l.Trupp und
den sicherheitstechnischen Dienst. Aufgrund des
Starkstrombereiches wurde die IKB an die Einsatz‐
stelle alarmiert, die Kommunikation der Einsatzkräfte
in den unterirdischen Bereichen erfolgte über die
Objektfunkanlage. Bei der Überprüfung durch die
IKB wurde festgestellt, dass das Kabel der Haupt‐
stromversorgungvermutlich infolge von Bauaroeiten
beschädigt wurde und in weiterer Folge im Traforaum
und im Installationsgang der UNO ein Stromüber‐
schlag bzw. daraus resultierend eine Entzündung
von brennbaren Ablagerungen erfolgte. Seitens der
Berufsfeuerwehr wurden die betroffenen Bereiche
hinsichtlich der CO und C02 -Werte mit negativem
Ergebnis überprüft sowie die Aktivierung der Haus‐
lüftung mit max. Leistung veranlasst. Das betroffene
Hauptstromversorgungskabel wurde bei dem Ereig‐
nis zerstört, über die Ersatzstromversorgung konnte
die Stromversorgung für alle Bereiche der Hautklinik
und des Kinderherzzentrums ohne Unterbrechung si‐
chergestellt werden.
Einsatzleiter: OBR Ing. Johann Zimmermann
Einsatzkräfte: Berufsfeuerwehr, FF-Mühlau, Sicher‐
heitstechnischer Dienst
ÖLAUSTRITT AUF DER A12 IM AMRASER
TUNNEL UND AUF DER A 12 RICHTUNG
OBERLAND 26.7.2017
Während der Anfahrt über die Autobahnauffahrt
Innsbruck Ost wurde die Fahrbahn im Amraser Tun‐
nel überprüft, von der Feuerwehrbezirkseinsatzlei‐
tung Innsbruck-Land erfolgte die Mitteilung, dass FF-
Einheiten für den Autobahnabschnitt Hall-Innsbruck
ebenfalls eingesetzt waren bzw. diese den Einsatz
beendet haben.
Mittels ELF wurde eine Erkundungsfahrt Richtung
Westen durchgeführt und dabei Ölablagerungen auf
der Überholspur festgestellt. Auf Höhe Autobahnab‐
fahrt Innsbruck West kam es aufgrund der Ölkonta‐
mination zu einem Unfall ohne Personenschaden
zwischen 2 PKW. In diesem Bereich erfolgte eine
Lagebesprechung zwischen BO, Autobahnmeisterei
und Autobahnpolizei. Dabei konnte der Umfang des
Austrittes - Kontaminierung der Überholspur von
Amras bis Zirl - bestimmt und die weitere Einsatz‐
vorgangsweise (Sperre und Absicherung der Über‐
holspur durch die Autobahnpolizei, Straßenmeisterei
und Asfinag, Aufbringung von Ölbindemittel durch
die Feuerwehr und Einsatz von Kehrmaschinen der
Autobahnmeisterei) festgelegt werden.
Somit wurde die Nachalarmierung der FF Amras, FF
Wilten und FF Mühlau sowie Anforderung von Ölbin‐
demittel von der HFW veranlasst.
Der Ölbindemittelnachschub erfolgte mittels LAST
Mühlau und LAST Amras, in weiterer Folge wurden
für den Bereich „Innsbruck-Stadt" 2 Einsatzabschnitte
gebildet: Abschnitt Ost (Amras bis Autobahneinfahrt
Innsbruck West mit 1 .Gruppe, GSF und FF Amras),
Abschnitt West (Autobahneinfahrt Innsbruck West bis
Kranebitten mit FF Wilten und FF Mühlau). In weiterer
Folge wurde nach Rücksprache mit dem Straßenmeis‐
ter die Alarmierung der FF Völs veranlasst und ein 3.
Einsatzabschnit „Innsbruck-Land" (Bereich Kranebit‐
ten bis Zirl) gebildet.
Während des Feuerwehreinsatzes kam es zu zwei
weiteren Unfällen ohne Personenschäden im Bereich
zwischen Innsbruck Mitte und Wiltener Tunnel, sei‐
tens ELF und Straßenmeister wurden laufend Kon-
trollfahrten durchgeführt. Nachdem der gesamte
betroffene Autobahnabschnitt abschnittsweise abge‐
arbeitet war erfolgte nach Absprache mit dem Stra‐
ßenmeister der Rückzug der Feuerwehreinsatzkräfte
auf die Hauptfeuerwache. Aufgrund der Teilsperre
der Autobahn hat sich in weiterer Folge ein ca. 20 km
langer Stau in Richtung Unterland gebildet.
Einsatzleiter: OBR Ing. Johann Zimmermann
Einsatzkräfte:
Berufsfeuerwehr, FF Amras, FF Wilten, FF Mühlau,
Autobahnpolizei, Straßenmeisterei
GEFAHRSTOFFEINSATZ IN DER SOWI
31.8.2017
Bei der Ankunft erfolgte die Information des Haus‐
meisters, dass im Kellergang im 1.UG der Austritt ei‐
nes flüssigen Reinigungsmittelkonzentrates erfolgt ist.
Bei der Erkundung wurde festgestellt, dass keine wei‐
teren Personen im Gefahrstoffaustrittsbereich anwe‐
send waren. Über das GSF und die Leitstelle wurde
der Stoff „Clax Personril" als Gefahrstoff UN 3149
„Wasserstoffperoxid und Peressigsäure" verifiziert.
Ca. 5 It des Mittels sind während des Abtransportes
eines Lagerbehälters und Nass-Saugers einer Reini‐
gungsfirma ausgetreten.
Unter schwerem Atemschutz wurde das Mittel mittels
Absorbiermittel „Flood Sax" gebunden und gemein‐
sam mit dem Vorgefundenen Nass-Sauger in das
Freie gebracht. Mittels Einsatz des LG 100 wurden die
vorhandenen Dämpfe in das Freie abgesaugt bzw. der
Kellerbereich ent- und belüftet, gleichzeitig erfolgte
eine Kontrolle der Obergeschoße hinsichtlich einer
Stoffausbreitung. Der Hausmeister wurde aufgrund
einer vermuteten Inkorporation dem Rettungsdienst
übergeben und von diesem zur Untersuchung in die
Klinik überstellt.
In weiterer Folge erfolgte eine Überprüfung der im
Nass-Sauger befindlichen Flüssigkeit (ca. 15 It) mit‐
tels Ph-Papier sowie eine Verdünnung mit H2Ö. Der
absorbierte Gefahrstoff und der Gefahrstoffbehälter
wurden mittels angefordertem TF-3 zum Gefahr‐
stofflager im Recyclinghof transportiert.
Aufgrund eines Folgeeinsatzes für die 2,Gruppe und
der verzögerten Abfahrbereitschaft des 1.Trupp im
Bereich der Justizanstalt wurde die Besetzung der
Hauptfeuerwache durch die FF-Amras veranlasst.
Einsatzleiter: OBR Ing. Johann Zimmermann
Einsatzkräfte:
Berufsfeuerwehr, FF-Amras,Rettung
KAMINBRAND IN DER SCHLERNGASSE
9.12.2017
Beim Eintreffen war ein starker Flammenaustritt aus
dem Kamin eines dreigeschoßigen Mehrfamilienhau‐
ses und eine Verrauchung des Dachbodenbereiches
feststellbar!
Über den Dachaufstieg erfolgte der Zugang durch 2
Mann der 2. Gruppe zum Kamin am Dachfirst, der
Einsatz eines Pulverlöschers, die Abnahme der Dach‐
eindeckung im Bereich des Kamines und die Kontrolle
des Dachaufbaues mit Wärmebildkamera.
Weiters erfolgte die Vornahme eines weiteren P 6
über die Kaminputzöffnung im Heizraum, gleichzeitig
die Vornahme einer HD-Löschleitung auf das Dach
und Aufbau einer Absturzsicherung für die eingesetz‐
ten Einsatzkräfte.
Die Kontrolle sämtlicher Geschoße mittels Wärme‐
bildkamera und CO-Messung durch den l.Trupp
- ergab Messergebnisse im toleranten Bereich. Des
Weiteren wurde der nur von außen zugängliche Dach‐
bodenbereich einer Überprüfung unterzogen. Mit
dem anwesenden Mitarbeiter der IKB AG wurde der
Verlauf der Gasleitung, welcher sich teilweise in Ka‐
minnähe befindet, hinsichtlich einer kritischen Tem‐
peratureinwirkung überprüft.
Die weitere Erkundung ergibt eine starke Wärmebil‐
dung im Kamin infolge des Brandes bzw. der sich in
Glutzustand befindlichen Ablagerungen, nach Einsatz
eines weiteren P 6 von unten konnte eine sichtbare
Löschwirkung erzielt werden. Nach Eintreffen des
Rauchfangkehrers erfolgte eine Reinigung des Kami‐
nes von oben, gleichzeitig wurde im Bereich des Heiz‐
raumes eine Löschleitung aufgebaut und die gelösten
Kaminablagerungen unter Atemschutz über die Putz‐
öffnung entfernt und im Freien deponiert.
FEUERWEHR INNSBRUCK 23
Einsatzleiter:
OBR Ing. Johann Zimmermann
Einsatzkräfte:
Berufsfeuerwehr, Rettung, IKB AG, Rauchfangkehrer
EINSATZSTICHWORT „BRAND TUNNEL"
Am 11. Dezember 2017, ging bei der Berufsfeuerwehr
um 08:27 Uhr ein Alarm mit dem Stichwort „Brand
Tunnel, Tunnelbohrmaschine brennt, Menschen im
Tunnel" ein. Die Berufsfeuerwehr rückte mit Löschzug
und Spezialfahrzeugen unter Führung von BO Chris‐
toph Grubhofer zum Tunnelportal im Ahrntal aus.
Gleichzeitig wurden die Freiwilligen Feuerwehren Vill
und Amras alarmiert. Durch die wenige Minuten spä‐
ter alarmierte Branddirektion wurde der Leitstand am
Zenzenhof besetzt sowie anschließend eine Einsatzlei‐
tung direkt am Tunnelportal gebildet.
Im Zuge der Lageerkundung wurde sofort mit dem
Rettungscontainer auf der Tunnelbohrmaschine
(TBM) Kontakt aufgenommen. Dabei konnte relativ
rasch herausgefunden werden, dass sich alle Arbeiter
in normalem, guten Zustand befinden. Unklarheit gab
es zunächst jedoch bezüglich der Rauchentwicklung
bzw. des Brandgeschehens. Die Information der Ar‐
beiter deutete auf eine Rauchentwicklung im Bereich
der Tunnelbohrmaschine hin, es konnten jedoch kei‐
ne Angaben zum Brandherd gemacht werden. Nach
weiteren Erkundungen kristallisierte sich heraus, dass
eine automatische Löschanlage ausgelöst wurde,
es aber höchstwahrscheinlich keinen Brand auf der
TBM gab. Es blieb jedoch weiter unklar wodurch die
Rauchentwicklung ausgelöst wurde. Parallel wurde
durch die Feuerwehr das Tunnelrettungsfahrzeug
(MSV) vorbereitet und am Tunnelportal alle Maßnah‐
men zur Aufnahme der Arbeiter getroffen.
Nachdem die Möglichkeit einer Rauchverschleppung
aus einem anderen Teil des Tunnels nicht ausge‐
schlossen werden konnte, musste der Weg von der
TBM zum Tunnelportal kontrolliert werden. Dahinge‐
hend wurde die Entscheidung getroffen mit dem Ret‐
tungsfahrzeug einzufahren, den gesamten Weg durch
die Feuerwehrzu erkunden und die Arbeiter gesichert
ins Freie zu bringen. Die Tunnelbohrmaschine wurde
durch die Feuerwehr auf mögliche Brandherde abge‐
sucht, es konnte jedoch keine Erwärmung festgestellt
werden.
Nachdem alle Arbeiter im Freien waren und die Tun‐
nelbohrmaschine kontrolliert und eine weitere Ge‐
fährdung ausgeschlossen werden konnte, wurde der
Einsatz um ca. 11:30 Uhr beendet. Die Einsatzstelle
wurde an ein Serviceteam der Baufirma übergeben,
welche die TBM auf technische Schäden kontrollierte.
Bezüglich der Auslöseursache ergab eine technische
Untersuchung im Nachhinein, dass die auf der Tun‐
nelbohrmaschine installierte automatische Löschan‐
lage eine Fehlfunktion hatte. Dadurch wurde ohne
Brand Löschpulver im Bereich der Transformatoren
ausgebracht. Das Auslösen der Löschanlage und die
damit verbundene Pulverwolke hatten zur Annahme
geführt, es handle sich tatsächlich um einen Brand,
wodurch die Rettungskette in Gang gesetzt wurde.
Zusammenfassend ist festszustellen, dass ein Einsatz
in einem Tunnel definitiv zu den herausfordernsten
Szenerien für die Feuerwehr- und Rettungskräfte
zählt. Dieser Einsatz konnte jedoch durch die gute
Zusammenarbeit aller Beteiligten gut abgewickelt
werden. Obwohl der Einsatz am Ende als Täuschungs‐
alarm einzustufen ist, konnten dabei viele wertvolle
Erfahrungen gesammelt und in weiterer Folge System‐
optimierungen durchgeführt werden. Am Allerwich‐
tigsten ist für uns die Tatsache, dass dabei weder Ar‐
beiter noch Einsatzkräfte $u Schaden gekommen sind.
BD Helmut Hager