Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1916
- S.5
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Gesamter Text dieser Seite:
sicher ein Großteil der Wehren, wenigstens des Bezirkes
Innsbruck, diesem wackeren Kameraden das letzte Ehren‐
geleite gegeben. Wir aber wollen dem wackeren deutschen
Manne, der es vom Hüterbüblein bis zum ehrengeach‐
teten Bürger der Landeshauptstadt Innsbruck gebracht, der
seine karg bemessene freie Zeit durch Jahrzehnte hindurch
bis an sein Lebensende voll und ganz der Feuerwehr ge‐
widmet, der stets eifrig dabei war, wo es galt für die
Feuerwehr und für das allgemeine Wohl des Nebenmenschen
eine Lanze einzulegen, ein treues Andenken bewahren.
Ein lräftiges Wehrmanns Heil dem Vater Kerber übers
Grab hinaus!
Karl Jenewein +.
Am 9. Jänner 1917, also kaum 11 Monate nach der
Beerdigung Kerbers, geleiteten wir die sterblichen Ueber‐
reste unseres langjährigen ersten Schriftführers Karl
Lenewein zu Grabe. Jenewein, einer alten ehrenwerten
Innsbrucker Familie entsprossen, besuchte die Volksschule
und trat dann in"s Geschäft bei R. Redlich ein, um die
Lithographie zu erlernen, denn Schreiben, Zeichnen und
Malen waren schon als Knabe seine Lieblingsbeschäftigun‐
gen. Nach beendeter Lehrzeit trat Lenewein in die Dienste
der Tiroler Landschaft, wurde dort Kanzleibeamter und brachte
es bis zum Oberoffizial. Was Kamerad Jenewein in der
Malkunst leistete, überlassen wir einer bewährteren Feder
der Nachwelt zu überliefern; nur soviel sei gesagt, daß
sehr viele und sehr hübsche Diplome und Gemälde seiner
Künstlerhand entstammen. Noch nicht 20 Jahre alt, finden
wir Venewein bereits in den Reihen der Turner und der
Feuerwehr und zwar zur Zeit, als unser unvergeßlicher
Franz Thurner die Fahne dieser beiden Vereine in seiner
marligen Hand schwang. Im Jahre 1869 führte ihn sein
Beruf auf längere Zeit in die Nachbarstadt Jall, jedoch,
kaum wieder in die Landeshauptstadt zurückgekehrt, finden
wir ihn wieder bei der Turnerei und der Feuerwehr, in
welch letzterer er seit dem Jahre 1885 die Stelle des 1.
Schriftführers bis zu seinem Ableben bekleidete. Uns allen
ist sein loyales Wesen als Wehrkamerad gut bekannt und
wissen wir auch, welch treuer Adjutant er durch mehr den
30 Jahren den jeweiligen Leitern unserer Wehr war.
Um dies zu sein, sei bemerkt, daß Lenewein sich das Feuer‐
wehrwesen in allen seinen Teilen zu eigen gemacht, indem
er in derselben als Steiger, Schlauch= und Wassermann
diente, beoor er in die Kommandantschaft als Adjutant und
1. Schriftführer berufen wurde. Als solcher hat er ein
bleibendes Andenken an seine mehr denn dreißigjährige
Tätigkeit in den Jahresberichten seit dem Jahre 1885 hin‐
terlassen. Aber auch wir wollen dem lieben Kameraden
für seine Treue, mit der er stets zu uns gehalten, ein
treues Gedenken bewahren. Gut Heil!
Jahresgeschichte und stattgehabte Brände.
Am 10. Jänner: Zimmerbrand, Anichstraße Nr. 5, um
7½ Uhr abends. Ursache war Anvorsichtigkeit. (Ein
Ofenrohr war mit Hadern umwickelt, die dann beim
Einheizen in Brand gerieten).
Am 11. Jänner: Magazinbrand, Heiliggeiststraße Nr. 10,
Stöckl, um 6½ Uhr früh. Ursache unbekannt.
Am 13. Jänner: Brand in der Oelgasfabrik am Südbahn‐
hofe um 4 Uhr früh.
Am 15. Jänner: Beerdigung des langjährigen Ordnungs‐
mannes Alois Samuda.
Am 15. Länner: Versammlung der IV. Kompagnie.
Am 17. Jänner: Kaminbrand (Rußflugbrand) um 7¾ Uhr
abends in der Meinhardstraße Nr. 3.