Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1908
- S.94
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
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Abteilung entwickelt habe und machte zugleich mit seinem
lückwunsche die freudig begrüßte Mitteilung, daß der Land‐
tag den Beschluß gefaßt habe, der Rettungsabteilung, nachdem
ihre Tätigkeit keine örtlich beschränkte ist, sondern sich auf die
Umgebung Innsbrucks erstreckt, für die Jahre 1910, 1911 und
1912 eine jährliche Subvention von 500 Kronen zu gewähren.
Herr Gemeinderat Thurner führte aus, daß er sich eben‐
falls verpflichtet fühle, im Namen der Gemeinde den Dank
auszudrücken mit dem Wunsche, die Rettungsabteilung möge
in die angenehme Lage kommen, dereinst ein eigenes Heim zu
besitzen wie viele, allerdings ältere gleichartige Vereine. Er
knüpfte ferner die Bitte daran, Herr Oberlandesrat Gentilini
möge sich beim Landeshauptmann Herrn Dr. Freiherrn von
Kathrein und den maßgebenden Damen und Herren vom Aus‐
schusse verwenden, daß der Rettungsabteilung vom Vereine vom
Roten Kreuze eine angemessene Unterstützung zukomme, da
dieselbe satzungsgemäß verpflichtet ist, im Kriegsfalle den An‐
forderungen des Landes= und Frauenhilfsvereines vom Roten
Kreuz in Tirol am Orte nach Möglichkeit Folge zu leisten.
Herr Oberlandesrat Gentilini sagte in liebenswürdigster
Weise zu, er werde nicht ermangeln, für die Interessen der
Rettungsabteilung jederzeit einzustehen und versprach, in der
nächstens stattfindenden Generalversammlung vom Roten
Krenze das Gesuch um Subvention auf das kräftigste zu befür‐
worten; er versprach sich auch einen günstigen Erfolg infolge
Bestehens eines Friedensfondes, aus welchem Rettungsgesell‐
schaften, die Kolonnendienst verrichten, unterstützt würden.
Der Obmann besprach sodann verschiedene Zukunftspläne,
wünschte unter anderem, daß die Pflasterung des Platzes vor
der Rettungsstation im zweiten Rathaushofe bald ausgeführt
werden möge, um eine leichtere Reinhaltung der Räume zu er‐
möglichen; er verteilte sodann die Feuerwehrpässe an die im
letzten Jahre neu aufgenommenen Mitglieder, denen hierauf
der Branddirektor das Handgelöbnis abnahm; auch dankte er
dem Kameraden Heinrich Schanz, der seine Stelle als zweiter
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Kassier wegen Geschäftsüberbürdung niederlegte, für seine
große Mühewaltung im abgelaufenen Vereinsjahre und schloß
sodann die Versammlung mit nochmaligen Dankesworten für
die rege Anteilnahme.
Am 10. März: Monatsvortrag Dr. Tschamler über die
akuten Infektionskrankheiten, hernach 2. Abteilungsversamm‐
lung.
Am 14. April hielt Dr. Tschamler einen Vortrag für die
Steigerabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Innsbrucks
über die ersten Hilfeleistungen bei Unfällen, wie sie bei
Brandkatastrophen vorkommen können. Hernach fand die
3. Abteilungsversammlung statt.
Am 17. April wurde unter der freundlichen Führung
des Herrn Prof. Dr. Greil das anatomische Institut besichtigt.
Am 22. April verschied in Absam der ehemalige Sani‐
tätsabteilungsführer Gustav Riegl, Besitzer des Gasthofes
„Ebner“ nach langem schmerzvollen Leiden im 49. Lebens‐
jahre. Der nunmehr Verblichene war ein gebürtiger Inns‐
brucker und ob seines biederen Charakters und seiner hervor‐
ragenden Tätigkeit im öffentlichen Leben in Innsbruck viel
bekannt und geschätzt. In den neunziger Jahren übernahm er
das Kommando der damaligen Sanitätsabteilung der Frei‐
willigen Feuerwehr, welche er vollkommen reorganisierte und in
welcher er den Grund zur heutigen Rettungsabteilung legte.
Berufliche Verhältnisse zwangen den tüchtigen Abteilungs‐
führer zu einer Uebersiedlung nach München, was eine beden
tende Verzögerung seiner Pläne, der Gründung einer Rei‐
tungsgesellschaft, bedeutete. Die im Jahre 1907 erfolgte Ver‐
wirklichung dieses seines Lieblingsprojektes durch den gegen‐
wärtigen Obmann erfüllte ihn mit hoher Freude und Befriedi‐
gung. Im Jahre 1907 von München zurückgekehrt, konnte er
leider der Rettungsabteilung nicht seine Hilfe widmen, da er
das „Ebner“=Anwesen in Absam erwarb, welches er zu einem
modernen Gasthofe umgestaltete.