Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1908
- S.65
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
10
Am 20. November: Tagung des Landes=Feuerwehr=Ausschusses
in Innsbruck.
Im Jahre 1905 wurde es endlich der freiwilligen Feuerwehr
möglich, eine Dankesschuld an den Gründer der tirolischen Wehren
und den Turnvater Tirols, dem wahren Freund und Förderer so
humaner Institutionen, den „Franz Thurner“ der durch seine
zündenden Worte Tausende begeisterte und mit sich fortriß, ein
Ehrendenkmal zu setzen und der Obhut der Stadt zu übergeben.
Große Verdienste für Errichtung dieses Denkmals erwarben
sich hauptsächlich Hanns Riegl und Anton Gratl.
Am 5. Juli in der außerordentlichen Hauptversammlung
wurde dem Herrn Dr. Otto Kölner anläßlich der großen Ver‐
dienste, die er für Errichtung und Schulung der Sanitätsabteilung
erworben, das Ehrendiplom überreicht und am 11. September in
der außerordentlichen Hauptversammlung wurde Ant. Gratl eben‐
falls zum Ehrenmitgliede ernannt.
Die nun kommende Zeit, das Jahr 1906, war wieder eine
normale; es ist nur einiges zu erwähnen: Die staatliche Ehrenzeichen‐
Zuerkennung für 25jährige Dienstzeit und Beteilung von 70 Mit‐
gliedern mit derselben — die Anschaffung einer Schubleiter (Sy‐
stem Magirus E) für die IV. Kompagnie und zum Schlusse der
Heimgang unseres lieben Freundes und Verwaltungskassiers Hanns
Schwaighofer.
Das nächstfolgende Jahr 1907 aber brachte strenge Arbeit
für Schulung und Ausbildung, denn das 50 jährige Gründungsfest
rückte heran und am 18. Mai feierte die freiwillige Feuerwehr
dasselbe.
Von Augsburg, Wien, München, Linz und Salzburg, von
Kärnten und Vorarlberg waren Vertretungen eingetroffen, viele Ge‐
schenke wurden der Feuerwehr überreicht und zahlreiche Telegramme
und Glückwunschschreiben waren eingelaufen.
Baron Graff wurde anläßlich seines 25jährigen Jubelfestes
als Kommandant der Feuerwehr geehrt und wurden aus diesem
Anlasse wertvolle Anerkennungsgeschenke vom tirolischen Feuerwehr‐
verbande, dessen Obmann er ist, und von der Innsbrucker frei‐
willigen Feuerwehr überreicht.
Die Jahre 1908 und 1909 krankten an flauer Betätigung
der Feuerwehrpflichten, da viele Mitglieder durch die große Jahr‐
hundertfeier unseres Landes abgehalten wurden. Bei Ansammlung
von so riesigen Menschenmassen hatte die Feuerwehr keine kleine
Aufgabe, gegen Feuersgefahr und sonstige Unglücke Sorge zu
tragen.
Auch hatten wir leider wieder drei herbe Verluste zu ver‐
zeichnen, unsere allverehrten Freunde, die Ehrenmitglieder Josef Brix
und Hermann Hueber sowie den verdienstvollen Kassier Ferdinand
* Neßler, die zur großen Armee abberufen wurden.
Am 3., 4. u. 5. Juli war Feuerwehrfest in Feldkirch und
wurden 8 Delegierte dorthin entsendet.
Unser letztvergangenes Jahr hatte noch immer mit innern
Angelegenheiten zu kämpfen und hoffentlich wird der Schluß des‐
selben mit vollständiger Einigung vollzogen werden.
Wenn auch manch" düstere Wolke am Horizonte sichtbar
wurde, so war unser Trachten und Kämpfen mit dem bösen Winde
von Erfolg, so daß wieder friedliche Lenzesluft wehte und herrlicher
Sonnenschein uns beglückte. War dem nicht so? Hatten wir nicht
einen unvergeßlich schönen Abend, als wir am 29. August die Ehre
hatten, unserem hochgeehrten Herrn Bürgermeister Wilhelm Greil
durch den Herrn Branddirektor das Ehrendiplom zu überreichen,
der nach eigener Aussprache durch diese Ueberreichung unser wirk‐
licher Feuerwehr=Kamerad geworden ist? Waren seine Worte nicht
trefflich genug, um jeden zu überzeugen, daß ein wahrer Freund
für die Feuerwehr gesprochen hat? Gewiß, wir kennen diesen
Gönner schon lange und alle Anwesenden werden diesen Abend
nicht vergessen. Und dann weiters, als er der Verdienste des Ob‐
mannes der Rettungsabteilung Leo Stainer und auch seiner Vor‐
fahren und braven Mitglieder gedachte, den Aufbau und die Re‐
organisation erwähnte und ihm dann das von Sr. Majestät unseren
allverehrten Kaiser Franz Josef gewidmete goldene Verdienstkreuz
mit der Krone an die Brust heftete, das war gewiß erhaben und
beglückend.
Und nun, liebe Kameraden, wollen wir versprechen, dieses
Beispiel nachznahmen und einig zu bleiben, um unser Ideal, dem