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Am 19. Mai 6 Uhr früh Weckruf. — Empfang der Festgäste.
½9 Uhr vormittags Frühschoppen mit Musik im Saale zum
grauen Bären.
10 Uhr vormittags Schulübung der freiw. Feuerwehr Inns‐
bruck im großen Hofe der Klosterkaserne. Diese wurde, wie uns
die Gäste und erprobte Wehrmänner von Auswärts versicherten,
geradezu musterhaft durchgeführt und die erschienenen Delegierten
und Sachverständigen waren voll des Lobes.
Auch die Spitzen der Behörden waren zum großen Teile
gegenwärtig und gaben anerkennende Worte.
3 Uhr nachmittags: Schauübung der freiw. Feuerwehr Inns‐
bruck. Als Brandobjekt war das Stadttheater ausersehen.
Schlag 3 Uhr marschierten alle 5 Kompagnien zu demselben
und nach gegebenem Alarmsignal wurde zuerst zur Rettung der
im Theater befindlichen Personen geschritten, die mittelst Sprung‐
und Rutschtuch sowie Tragkörben in Sicherheit gebracht wurden.
Die I. Kompagnie war beim Haupteingange linker Seite mit
Rutschtuch, dann auf der südlichen Seite mit Schubleiter tätig,
die II. Kompagnie war auf der nördlichen Seite mit Schubleiter,
die III. Kompagnie war mit Sprungtuch, Rettungskorb und Schub‐
leiter auf der südlichen Seite, die IV. Kompagnie auf der nörd‐
lichen Rückseite des Theaters mit Schubleiter, und endlich die
V. Kompagnie rechts am Haupteingange tätig. Die ganze Ret‐
tungsaktion bot ein prächtiges Bild und man erhielt einen leisen
Begriff der Hilfeleistung im wirklichen Unglückfalle. Nach der
Rettungsübung wurde die Löschaktion eingeleitet. Die Leitern
wurden teilweise verlängert, teilweise wurde eine andere Aufstellung
genommen und nun das Objekt von allen Seiten gleichzeitig an‐
gegriffen. Um zu zeigen, auf welche Weise und wie viel auf der
Bühne und im Zuschauerraume Wasserstrahlen im Augenblick der
Gefahr zur Verfügung stehen, wurde von allen dort befindlichen
Hydranten je ein Schlauch zu den Fenstern und Türen gelegt und
Wasser gegeben.
Nach beendeter Übung gruppierten sich vor dem Theater die
Rohrführer und ließen gleich Riesenfontainen die Wasserstrahlen
in die Lüfte, um den P. T. Gästen zu zeigen, welch großen Druck
unsere Hochquellenleitung zu geben imstande ist.
Zum Schlusse marschierten die fünf Kompagnien zum Defilé
auf die Straße, wo die Abgeordneten und Gäste Aufstellung
nahmen und unter begeisterter Begrüßung rückte die Feuerwehr
in ihre Magazine ein.
8 Uhr abends Festabend in der großen Ausstellungshalle
unter gefälliger Mitwirkung des Innsbrucker Turnvereines und
der vollständigen Kapelle des 1. Regimentes der Tiroler Kaiserjäger.
Se. Exzellenz der Herr Oberlandesgerichts=Präsident Freiherr
von Call, Herr Landeshauptmann Theodor Kathrein, Statthalterei‐
Vizepräsident Freiherr von Spiegelfeld nebst hohen Offizieren und
Beamten, die Delegierten von Augsburg, Wien, München, Rosen‐
heim 2c. 2c. und einige tausend Andere noch beehrten diesen Abend
und spendeten reichen Beifall den wirklich schönen plastischen Bildern
und exakt ausgeführten Leiterpyramiden der Mitglieder des Inns‐
brucker Turnvereines, sowie den tadellosen Vorträgen unserer
Militärmusik.
Am 20. Mai vormittags Frühschoppen im „Bürgerlichen
Bräuhaus“. Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt und
Ausflüge in die Umgebung.
8 Uhr abends: Abschiedsabend beim „Bierwastl“
Leider wurde das Fest durch die mißliche kalte Witterung
namentlich am 20. Mai ziemlich beeinträchtigt.
Hoffen wir aber trotzdem, daß der herzliche Willkomm der
Gäste und Freunde, das fröhliche Zusammensein, die stramme
Durchführung des Programmes bewiesen hat, daß auch die Inns‐
brucker Wehr, als die älteste Österreichs, gleichen Schritt mit ihren
Schwesterkörperschaften gehalten und stramm und kräftig ihre Ob‐
liegenheit erfüllt und den Festteilnehmern eine angenehme Erinne‐
rung an das Jubelfest der Innsbrucker Feuerwehr bleiben wird.
Am 26. Mai ½11 Uhr nachts Dachpappenfabrikbrand am
Fürstenweg Nr. 3—5.
Am 31. Mai ½9 Uhr nachts Brand eines Heuwaggons am
Frachtenbahnhofe.