Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1884

- S.8

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mit der Musikkapelle an der Spitze, ein Ausflug nach Kranebitten
unternommen wurde. Der Marsch ging mit klingendem Spiele durch
Hötting, wo sich eine Anzahl Mitglieder der dortigen freiwilligen
Feuerwehr der Excursion anschlossen. In Kranebitten angekommen,
war die Kapelle genöthiget, am Eingange des Stadels sich zu placiren,
weil der Herr Wirth keinen passenden Plitz für die Musikkapelle
reservirt hatte. Man behalf sich daher so gut es ging. Bei den
trefflichen Piegen, die die Kapelle exekutierte, heiteren Gesprächen und
Scherzen wurde Bachus und Gambrinus gehuldigt, und selbst ein über
den Garten auf kurze Zeit niederfallender Sprühregen vermochte nicht
im Geringsten die herrschende frohe Stimmung zu stören. Erst Abends
wurde der Rückweg angetreten und gewiß wird jeder mit Vergnügen
an den angenehm verlebten Nachmittag sich erinnern.
Am 9. Mai Beerdigung des Spritzenmannes des III. Zuges
Josef Kleißl. An diesem Tage entstand im Gebäude der k. k. Finanz‐
Landesdirektion, Gilmstraßr Nr. 2, durch Ausbrennen eines Kamines
ein Bodenfeuer, das nach Abbruch eines Ofens und nach Ausbruch
eines Thürstockes sofort gelöscht wurde. Ueberleger, welche gegen den
Kamin nicht gehörig versichert waren, waren die Ursachen des Brandes.
Am 12. Mai Beerdigung des vieljährigen sehr tüchtigen Feuer‐
wehrmitgliedes und ehemaligen Geräthemeisters des I. Zuges, Johann
Girardi.
Am 16. Mai Abends 8 Uhr fand in der städtischen Turnhalle
die sehr gut besuchte zweite Chargenübung statt.
Am 20. Mai Versammlung des III. Zuges im Hotel „zum
goldenen Stern.“
Am 23. Mai Sitzung des Krankenkasse=Ausschusses.
Am 27. Mai Kommandantschaftssitzung.
Gleichzeitig fand an diesem Abend zu Ehren des Namensfestes
unseres tüchtigen Kapellmeisters Herrn Wilhelm Dauler beim Bier‐
wastl ein Garten=Konzert statt.
Am 28. Mai Früh signalisirte der Thurmwächter ein Land‐
feuer in der Gegend von Schwaz. Sofort begab sich unsere Land‐
fahrspritze mit der nöthigen Mannschaft auf den hiesigen Bahnhof,
rückte aber alsbald, da Hilfe nicht benöthiget wurde, in das Maga‐
zin ein.
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Am 31. Mai Windwache.
Am 3. Juni Windwache.
Am 11. Juni Löschdirektions=Sitzung.
Am 16. Juni 8½ Uhr Abends hielt unsere freiwillige Feuer‐
wehr unter Leitung des Oberkommandanten Herrn Victor Baron Graff
die Frühjahrs=Hauptübung ab.
Die großen Häuser am Margarethenplatz, bei angenommenem
Südwestwind, bildeten das Brandobjekt. Schnell waren die einzelnen
Züge bei den ihnen angewiesenen Posten angefahren. Die Schub‐
leiter des I. Zuges war am Hause des Bäckermeisters M. Maaß,
die des II. Zuges an jenem des Gemeinderathes I. Hauser, die des
III. Zuges am großen Mayr"schen Hause und die des IV. Zuges in
der Meinhardtsstraße am alten Vereinshause aufgestellt.
Die Spritzen waren in der Nähe des Sillkanals und längs der
von demselben abzweigenden Ritsche postirt, während die Dampfspritze
an der Einmündung der Meinhardts= in die Rudolfstraße sich aufgestellt
hatte. Das ganze Arrangement war nach dem Ausspruche von Fach‐
männern ein wohldurchdachtes und die Evolutionen jeder einzelnen
Abtheilung das beste Zeugniß einer guten Schule und Uebung. Bei
dem Umstande, als die Gebäude in diesem Stadttheile sehr hoch sind,
erwiesen sich auch diesmal, wie beim Brande der großen Spinnfabrik
die Leitern als zu kurz. So tonnte beim Mayr"schen Hause keine
Leiter aufgestellt werden, weil die dort postirte des III Zuges nicht
auf das Dach reichte; auch beim Hauserhause konnte diese Leiter aus
dem gleichen Grunde keine Verwendung finden, und so war sie zum
größten Aerger ihrer sehr strebsamen und tüchtigen Bedienungsmann‐
schaft zur Unthätigkeit verurtheilt. Besser erging es der Steigermann‐
schaft des II. Zuges; diese brachte ihre Leiter, die sie noch durch ein
wenigstens stockhohes Aufsatzstück verlängert hatte, doch soweit empor,
daß die letzte Sproße den Dachrand erreichte. Aehnlich stellte auch
die Leiter des I. Zuges die Verbindung der Straße mit dem Dache
des Maaßhauses her. Nur der IV. Zug allein war an einem Hause
mit normaler Höhe postirt. Während nun die Steigerabtheilungen
mit Ueberwindung bedeutender Schwierigkeiten ihre Rohrführer und
die erforderliche Unterstützungsmannschaft auf die Dächer genannter
Häuser entsandten, hatten die Schlauchrotte und die Spritzenmann‐