Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1882

- S.21

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Ruhmesstätte tirolischen Heldenmuthes, auf den Berg Isel zur Be‐
sichtigung der Sehenswürdigkeiten. Aus Aller Mund hörte man
nur einstimmiges Lob über den herrlichsten Punkt in Innsbrucks
Umgebung über das dortige Museum und die schönen Anlagen. Mitt‐
lerweile fand die
Sitzung des II. österreichischen Feuerwehrtages
im Kongreßsaale unseres Landhauses statt. Herr Dr. Otto Stolz
aus Hall begrüßte die Delegierten im Namen des deutsch=tirolischen
Gauverbandes und hieß die besten der Männer, die aus allen Gauen
unseres großen vielsprachigen Vaterlandes hieher an die äußerste
Hochwarte Oesterreichs kamen, um durch ihre Anwesenheit unsern
verhältnißmäßig kleinen Gauverband zu seinem 10jährigen Bestehen
zu ehren, herzlich willkommen. Aber auch den wärmsten Dank der
Freiwilligen Feuerwehr Innsbrucks überbrachte derselbe Redner den
Abgeordneten der österreichischen Gauverbände, die so zahlreich, —
nahezu vollständig — sich hier eingefunden, um getreu dem Wahl‐
spruche Einer für Alle, Alle für Einen!“ gemeinsam und einmüthig
zum 25jährigen Wiegenfeste einer der ältesten Feuerwehren unseres
Kaiserstaates die Berathungen zu pflegen, durch die das vaterländische
Feuerlöschwesen abermals mehrere Stufen auf der Leiter zu seiner
Vervollkommnung erklimmen wird. Nachdem Dr. Stolz die Be‐
grüßung beendet, wurde zur Konstituirung geschritten. Per acclama‐
tionem wurden nun Dr. Stolz zum Vorsitzenden, Dr. Wedl aus
Wiener Neustadt und Herr Rudolf Rohrer aus Brünn zu Stell‐
vertretern und die Herren Dr. Figar aus Chrudim und Dr. Kölle
aus Kindberg als Schriftführer gewählt. Nachdem sich die Ver‐
sammlung also konstituiert hatte, dankte der Vorsitzende für das ihm
von der Versammlung übertragene Ehrenamt und schritt mit einem
in herzlichen Worten gehaltenen Toast auf Seine Majestät unsern
allergnädigsten Kaiser Franz Josef I. als einen Vater der Feuerwehr
zur Erledigung der Tagesordnung.
Sofort wurde der Entwurf einer Geschäftsordnung für die
österreichischen Feuerwehrtage in Berathung gezogen und derselbe mit
einigen Abänderungen auch angenommen. Die wichtigsten derselben
dürften wohl die sein, daß von nun an jeder Landesverband (Gau‐
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verband) für je 50 Feuerwehren, 2 Delegierte, darüber hinaus für
je weitere 50 Feuerwehren aber nur immer 1 Delegierten entsendet,
wobei eine Zahl unter 50 für voll angenommen wird. Auch § 5
des Entwurfes wurde dahin abgeändert, daß die auf dem Feuerwehr‐
tage zu behandelnden Anträge 2 Monate vor demselben dem geschäfts‐
führenden Ausschusse übersendet und in den Fachblättern veröffentlicht
werden müssen; später einlangende Anträge kommen nur dann auf die
Tagesordnung, wenn dies zwei Drittheile der Abgeordneten wünschen.
Die Tagesordnung ist sämmtlichen Verbänden 4 Wochen vor dem
Feuerwehrtage bekannt zu geben.
Zu der Debatte über die Geschäftsordnung stellte gleich am
Beginne derselben Herr Dr. Richter den Antrag, es möge die Ver‐
sammlung beschließen, jeder Abgeordnete darf zu einem Punkte nur
zweimal das Wort ergreifen: und der einhelligen Annahme dieses
Antrages ist es zu danken, daß die Berathungen so rasch abgewickelt
werden konnten. An dieser Debatte betheiligten sich noch besonders
die Herren Czermack aus Teplitz und Jörgitsch aus Klagenfurt und
mancher Redestrauß wurde trefflich ausgefochten, ehe die Geschäfts‐
ordnung mit den oben angedeuteten Aenderungen ihre Annahme ge‐
funden. Der nächste Punkt der Tagesordnung: „Referat über die
Preisausschreibung für das beste und einfachste Spritzen=Prüfungs‐
normale“ fand dadurch seine Erledigung, daß der Referent, Herr
Rohrer aus Brünn, nach kurzer vorhergegangener Besprechung das
Urtheil des Preisgerichtes verkündete, das dahin lautet: Von den elf
eingelangten Elaboraten wurde keines als für den ersten Preis per
100 fl. würdig befunden; jedoch sind drei Elaborate dennoch als
preiswürdig befunden worden und wird jedes mit dem Preise von je
50 fl. bedacht. Es sind dies die Elaborate Nr. VIII (Motto: Prüfet
alles, das Beste behaltet), Nr. IX (Motto: Und was ich fand, das
gab ich hin) und Nr. XI (Motto: Theorie und Praxis sind nicht
geborene Freunde, sondern natürliche Bundesgenossen). Zugleich wird
auch beschlossen, daß der nächste geschäftsführende Ausschuß eines
dieser drei Elaborate nach vorausgegangener genauer Prüfung als
dasjenige zu bezeichnen haben wird, das in Oesterreich allgemein zu
gelten hat. Zu Punkt VI der Tagesordnung: „Antrag auf Erlassung
einer Petition an den Reichsrath und das Ministerium betreffs Ver‐