Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1882

- S.10

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Zu Punkt 3 der Tagesordnung: „Berathung über die künftige
Gestaltung des deutsch=tirolischen Feuerwehr=Gauverbandes mit Rück‐
sicht auf die für Tirol erlassene neue Feuerpolizei= und Feuerwehr‐
Ordnung“ — wird nach längerer Debatte, welche sich über die Frage
der Errichtung von Bezirksverbänden entspinnt und an der sich die
Delegirten Ellmenreich, Hummel, Matzegger, Pirchl und Weyrer be‐
theiligten, einstimmig beschlossen, daß der Gauverband vorläufig in
seiner bisher bestandenen Organisation zu verbleiben habe, dagegen die
Einzahlungen an die Gauverbands=Regiekasse von 1882 angefangen
von 10 kr. per Mann und Jahr auf 5 kr. per Mitglied und Jahr
herabzusetzen seien und die Einzahlungen an die bisher bestandene Gau‐
verbands=Unterstützungskasse ganz zu entfallen haben.
Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildet der gleichfalls
einstimmig angenommene Antrag der Meraner Feuerwehr, „daß die
Tagesordnung der Delegirtentage den Feuerwehren stets früher schrift‐
lich bekannt gegeben werden soll,“ mit dem Zusatzantrage Hummel"s,
„daß Anträge zu den Delegirtentagen längstens 14 Tage nach erfolgter
Ausschreibung der Sitzung beim Gauverbands=Ausschusse eingebracht
werden müssen.“
Schluß der Sitzung: 1 Uhr nachmittags.
Protokoll der Generalversammlung der deutsch=tirolischen
freiwilligen Feuerwehren.
:Am 10. April 1882 nachmittags 3 Uhr wurde im Sitzungs‐
saale des Innsbrucker Gemeinderathes die vom Tiroler Landes=Aus
schusse einberufene Generalversammlung von Vertretern deutsch=tirol.
freiw. Feuerwehren zum Zwecke der Berathung der Statuten für die
nach der neuen Feuer=Polizei und Feuerwehr=Ordnung zu gründende
Unterstützungskasse eröffnet, nachdem Vormittags an nämlicher Stelle
die Vertreter der dem deutsch =tiroler Feuerwehr=Gauverbande ange‐
hörigen freiw. Feuerwehren beschlossen hatten, die Gauverbands=Unter‐
stützungs=Kasse, welche mit der Errichtung obiger, sämmtliche freiwillige
Feuerwehren von Deutsch=Tirol umfassenden Unterstützungscasse über‐
flüssig wird, aufzulösen und nach Verhältniß der geleisteten Einzah‐
lungen unter die Verbandsfeuerwehren zu vertheilen. Zu dieser Ge‐
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neralversammlung hatten sich nebst den Vertretern der 28 Verbands‐
feuerwehren von Absam, Auer, Bozen, Brixen, Brixlegg, Bruneck,
Ebbs, Fieberbrunn, Fulpmes, Hall, Hötting, Innsbruck, Kirchbichl,
Kitzbichl, Klausen, Kramsach, Kufstein, Landeck, Meran, Mühlau, Rat‐
tenberg, St. Johann, Schwaz, Sillian, Silz, Sterzing, Wattens und
Wilten auch die Vertreter der dem Gauverbande nicht angehörigen
freiwilligen Feuerwehren von Jenbach, Reutte, Zell a. Ziller und Zwölf‐
malgreieu eingefunden. Der vom Landesausschusse mit dem Vorsitze
betraute Gauverbands=Vorstand Dr. Otto Stolz legte der Versamm‐
lung den über Ersuchen des Landesausschusses von ihm ausgearbeiteten
Statuten=Entwurf vor. Derselbe wurde mit unwesentlichen Aenderungen
einstimmig angenommen. Nachdem Melzer von Innsbruck namens der
Versammlung dem Vorsitzenden für dessen Bemühungen im Interesse
der Feuerwehrsache gedankt hatte, wurde die Sitzung nach 6 Uhr abends
geschlossen. Die Veröffentlichung der Statuten, welche erst vom tirol.
Landesausschusse genehmigt werden müssen, wird nach erfolgter Rati‐
fizirung geschehen.“
Herr Gauverbands=Vorstand Dr. Otto Stolz, ausgestattet mit
einer gründlichen Sachkenntniß, seltenen Liebe für die gute Sache
und einem unermüdlichen Schaffensgeist hat sich durch das Zustande‐
kommen des Gesetzes vom 28. November 1881 womit für Tirol eine
neue Feuerpolizei= und Feuerwehr=Ordnung, wie sie kein Kronland
unserer Monarchie besitzt, geschaffen wurde, ein neues Blatt in seinen
Lorbeerkranz geflochten und sich hiedurch nicht nur unsere vollste und
ungetheilteste Anerkennung, sondern auch den wohlverdienten Dank
der Jetz= und Nachwelt in hohem Grade erworben, der ihm unserer‐
seits an dieser Stelle wärmstens erstattet sei.
Am 13. April um ½2 Uhr früh brach beim Bäckermeister
Herrn J. Scheyring, Universitätsstrasse Nr. 10 ein Kaminbrand aus.
In der nahen Klosterkaserne wurde die Bereitschaft allarmirt,
der Thurmwächter gab durch Anschlagen an die Feuerglocke das
Signal und eine Abtheilung der Feuerwehr eilte alsbald nach dem
bedrohten
Mittlerweile wurden jedoch die aus dem Kamin hervorquellenden
Flammen erstickt und damit war auch jede weitere Gefahr be‐
seitiget.