Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.100_
- S.20
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
setzlich zum Feuerlöschdienst verpflichteten Kaminkehrermeister und Gesellen ein‐
geteilt waren.
Um die in den Randgemeinden und Siedlungen gelegenen Einheiten der Freiwil‐
ligen Feuerwehr schlagfertiger zu gestalten, wurden diese im Lauf der Zeit restlos
motorisiert und zu einer Bereitschaft der „Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck“ zu‐
sammengeschlossen; die Führung hatte Flauptmann der 1. Kompanie Julius Pitscheider.
Diese Bereitschaft war am 9. November 1943, als der gesamte Feuerlöschdienst
zur Inspizierung durch den General der Feuerschutzpolizei, Rumpf, im großen Hof
der Klosterkaserne gestellt war, erstmalig angetreten.
Der Stand der Bereitschaft betrug bis Kriegsende 14 Löschgruppen und mehrere
Reservegruppen. Vierzehn motorisierte Löschfahrzeuge mit 20 Kraftspritzen bildeten
den Gerätepark, außerdem eine Reihe von Handzuggeräten für die Reserve. Die Mit‐
glieder dieser Bereitschaft konnten ihren Zivilberuf ausüben, hatten sich aber bei Flie‐
geralarm schnellstens auf dem zugewiesenen Sammelplatz einzufinden, um dort wei‐
tere Befehle abzuwarten.
Alle diese Gruppen haben bei den Einsätzen nach Fliegerangriffen ihr Möglichstes
geleistet und dazu beigetragen, noch größere Brandschäden zu vermeiden. Mit dem
Einzug der amerikanischen Besatzung war die Tätigkeit auch dieser Bereitschaft beendet.
DIPL.-ING.
HUBERT BIEDERMANN
Abteilungsführer des FE-Dienstes
Hauptmann-Stellvertreter der I. Kompanie
JOSEF MADER
Alt-Magazin Verwalter
36
Die Freiwilligen Feuerwehren Groß-Innsbrucks seit 1945
Einige Zeit nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 wurde Branddirektor Sailer
von Bürgermeister Dr. Melzer beauftragt, die ehemaligen sechs Kompanien der Frei‐
willigen Feuerwehr Innsbruck wieder zu erstellen. Sailer berief hierauf einige spärlich
besuchte Sitzungen ein, mußte aber Ende 1945 dem Bürgermeister meiden, daß sein Vor‐
haben, die Innsbrucker Einheiten betreffend, gescheitert sei. Erst Ende 1946 konnte aus
den sechs Kompanien ein sogenannter Einsatzzug von ca. 50 Mann unter dem Kom‐
mando von Fritz Schwab aufgestellt werden.
Dieser Einsatzzug bildet den alten Bestand, den eigentlichen Kern der Freiwilligen
Feuerwehr der Landeshauptstadt Innsbruck. Diese Einheit besteht heute noch, zwar
nicht mehr aktiv, aber im traditionellen kameradschaftlichen Zusammenhalt.
Um die Schlagkraft der durch den Krieg geschwächten Feuerwehr der Stadt Inns‐
bruck zu erhöhen, wurden die Feuerwehren der eingemeindeten Randgebiete eingeglie‐
dert. Den Kommandanten dieser Einheiten ist es zu danken, daß schon Ende 1945 dem
Bürgermeister der Bestand von sieben Einheiten — die achte Einheit, Sieglanger, wurde
später erstellt — mit ca. 200 Mann, mit Fahrzeugen und Geräten reichlich ausgerüstet,
gemeldet werden konnte.
Die Uniformfrage bereitete ebenfalls wieder große Schwierigkeiten. Erst 1948 ge‐
lang es, als erste die Einheit Mühlau wieder mit braunen LJniformen nach dem Muster
vor 1938 einzukleiden. Bis zum Jahre 1955 konnten dann alle acht Einheiten und die
1947 wieder erstellte traditionsgebundene Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr
Innsbruck neu uniformiert werden.
Nach dem Inkrafttreten des Landesfeuerwehrgesetzes vom 14. November 1947,
LGBl. 3/48, mußte gemäß § 13, lit. 1, der Bezirks-Feuerwehrverband Innsbruck-Stadt
erstellt werden. Bei diesen Vorarbeiten hat sich der seither verstorbene ökonomierat
Hans Geyr unvergängliche Verdienste erworben. Nicht nur, daß er infolge seiner
menschenfreundlichen und kameradschaftlichen Art imstande war, die Freiwillige Feuer‐
wehr der Landeshauptstadt Innsbruck im Verbände zu einem Gesamtkörper zu ver‐
schmelzen, sondern daß er sich bereit erklärte, die Stelle eines Bezirks-Feuerwehrkom‐
mandanten für die erste Funktionsperiode zu übernehmen. Hans Geyr wurde im Jahre
1953 auch für die zweite Funktionsperiode wiederum einstimmig gewählt.
Nun hat ein unerbittliches Schicksal am 3. Juni 1957 durch einen tödlichen Ver‐
kehrsunfall mit Hans Geyr einen einmaligen Menschen, Feuerwehrmann und Kameraden
aus seinem unermüdlichen Schaffen gerissen.
*
Die Randgemeinden, die heute zu Groß-Innsbruck gehören, besitzen, zum Teil
schon seit vielen Jahrzehnten, eigene Freiwillige Feuerwehren, die sich seit ihrem Be‐
stand in allen Bedarfsfällen vorzüglich bewährt haben.
Wir nennen im folgenden die Randgemeinden, das Gründungsjähr ihrer Freiwilli‐
gen Feuerwehren und die gegenwärtig an deren Spitze stehenden Kommandanten:
Bezirkskommandant ist seit 8. September 1957 Hans Kuen, Gast‐
wirt zum „Koreth“.
Amras: Gründungsjahr 1883 Kommandant Karl Zimmermann, Land‐
wirt, seit 10. September 1943
A r z 1 : „ 1889 Kommandant Albert Tusch, Landwirt, seit
1945
v
37